Jeder Einsatz im Rettungswesen wie in der Feuerwehralarmierung läuft über die Integrierte Leitstelle (ILS) Traunstein mit Leiter Anton Groschak. Die Landkreise sind im »Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung« mit Traunsteins Landrat Siegfried Walch als Vorsitzendem und Josef Gschwendner als Geschäftsführer organisiert. Von ihnen erhielt das Traunsteiner Tagblatt ganz aktuelle Zahlen für 2022.
Die Gesamtzahl der Rettungsdiensteinsätze und Feuerwehralarmierungen über die ILS Traunstein kletterte gegenüber 2021 um 6,51 Prozent auf 91.838 Einsätze. Die Einsätze der Rettungsdienste erhöhten sich von 79.544 um 7210 Einsätze oder 9,1 Prozent auf 86.754 Einsätze. Die Alarmierungen von Feuerwehren hingegen sanken – von 6677 um 1593 Einsätze oder 31,3 Prozent auf 5084. Hauptgrund war: 2022 gab es deutlich weniger schlimme Unwetter als im Vorjahr.
Im Verbandsgebiet mit einer Fläche von 3750 Quadratkilometern leben weit über eine halbe Million Einwohner. 18 Rettungswachen und 13 Notarztstandorte sind eingerichtet, dazu separate Bergrettungs- und Höhlenrettungswachen, Wasserrettungsstationen, »Helfer-vor-Ort-Gruppen«, eine Reihe unterschiedlicher Schnelleinsatzgruppen, dazu Leitungspersonal, ein Kriseninterventionsteam und eine Rettungshundestaffel. Eine Zahl dazu: In den Bereichen Feuerwehr, Rettungsdienst, Berg- und Wasserrettung sind in den vier Landkreisen mehr als 20 000 Einsatzkräfte engagiert, die überwiegende Mehrheit ehrenamtlich. Sämtlichen Helfern zu danken, war ein Herzensanliegen Walchs bei der Vorstellung der jüngsten Zahlen. Man könne die Leistung der Blaulichtorganisationen für die Bürger in der ganzen Region nicht hoch genug einschätzen.
Der Leistungsbericht der ILS Traunstein für 2022 enthält 20.387 Notarzteinsätze (minus 8,93 Prozent im Vergleich zu 2021) 20 097 Notfalleinsätze (plus 25,6 Prozent), 481 Arztbegleitete Patiententransporte (minus 24,4 Prozent) und 523 Überörtliche Einsätze (minus 7,4 Prozent), also Einsätze der ILS Traunstein für österreichische Nachbarleitstellen. Von den 20.387 Notarzt-Einsätzen entfielen 20 Prozent auf den Landkreis Altötting, jeweils 21 Prozent auf das Berchtesgadener Land und Mühldorf, 28 Prozent auf den Landkreis Traunstein sowie ungefähr zehn Prozent auf Nachbarlandkreise in Bayern und Österreich.
Zum Thema »Notarztstandorte« betonte der Verbandsvorsitzende, bei der neuesten Studie des Bayerischen Innenministeriums handle es sich um wissenschaftliche Grundlagen zum Teilaspekt »Fahrtzeiten«. Die personellen Ressourcen für jeden der aktuell 13 Notarztstandorte könne jedoch nur der Rettungszweckverband bewerten. »Aus Sicht der Landkreise ist es nicht notwendig, für die nächsten Jahre etwas zu verändern«, unterstrich Walch. Der Ärztliche Leiter Rettungsdienst, Dr. Joaquin Kersting, ergänzte, für eventuelle Änderungen, etwa im Achental, sei ein funktionierendes »Tele-Notarzt«-System Voraussetzung. Dieses werde laut Bayerischem Rettungsdienstgesetz ab 2024 eingeführt und müsse dann zunächst »auf seine Belastbarkeit geprüft werden«.
In der Notfallrettung mit 20.097 Einsätzen waren etwa 20 Prozent im Landkreis Altötting erforderlich, jeweils 21 Prozent in den Kreisen Berchtesgadener Land und Mühldorf, 32 Prozent im Landkreis Traunstein und sechs Prozent außerhalb des Verbandsgebiets. Die Zahl der Krankentransporte nahm im Vergleich zu 2021 um 1549 oder 3,65 Prozent zu auf 44.001. 23 Prozent waren im Landkreis Altötting zu erledigen, je 21 Prozent im Berchtesgadener Land und in Mühldorf, der Löwenanteil mit 34 Prozent im Landkreis Traunstein und ein Prozent in Nachbarkreisen. Zu 1007 Einsätzen im Gebirge, 140 mehr als 2021, mussten Bergretter ausrücken. ILS-Leiter Anton Groschak sah den Grund im geänderten Freizeitverhalten der Menschen. 1525 Flüge, 98 mehr als 2021, absolvierte der Rettungshubschrauber Christoph 14 im vergangenen Jahr.
Die 5084 Gesamteinsätze der Feuerwehren gliederten sich auf in 1396 Brandeinsätze (122 mehr als 2021), in 3318 Technische Hilfeleistungen (knapp 1400 weniger als im Jahr zuvor mit seinen großen Schadensereignissen durch Unwetter im Sommer), in 98 ABC-Einsätze und 2762 sonstige Einsätze. Auf Anforderung von Nachbarkreisen hin sprangen Wehren aus dem Verbandsgebiet 80-mal ein.
Bei den Zahlen nach Landkreisen ragte Traunstein mit 415 Brandeinsätzen und 1044 Technischen Hilfeleistungen heraus. Mühldorf verzeichnete 289 Brandeinsätze und 956 Technische Hilfeleistungen. Im Berchtesgadener Land zählte die ILS 372 Brandeinsätze und 549 Technische Hilfeleistungen, im Landkreis Altötting waren es 280 Brandeinsätze und 697 Technische Hilfeleistungen. Sonstige und ABC-Einsätze machten jeweils nur einen sehr geringen Anteil aus.
kd