Wie Bürgermeister Hans-Peter Dangschat auf Nachfrage dem Traunsteiner Tagblatt sagte, werde die Stellenausschreibung voraussichtlich im Sommer erfolgen. Der Sitz des Quartiersmanagers wird voraussichtlich im Mehrgenerationenhaus an der Kantstraße sein. Wobei der sogenannte »Kümmerer« vor allem draußen bei den Bürgerinnen und Bürgern unterwegs sein werde. Wie die genaue Abwicklung für die Überlassung eines Büros im Mehrgenerationenhaus ausschauen wird, müsse noch konkret mit dem Landkreis Traunstein besprochen werden. »Ich gehe davon aus, dass wir eine Kooperation mit dem Landkreis schließen werden«, so Dangschat.
In der Stadtratssitzung wies der Bürgermeister mit Nachdruck darauf hin, dass die neue Stelle trotz Förderung mit nicht unerheblichen Personal- und Sachkosten verbunden und eine freiwillige Leistung der Stadt Traunreut sei. 50 000 Euro seien deshalb im Nachtragshaushalt 2023 einzustellen. Die Förderung durch das Ministerium beträgt für vier Jahre 80 000 Euro. Im Falle einer Fortführung eines Quartiersmanagements muss die Stadt Traunreut nach vier Jahren dann die vollen Kosten übernehmen. Als Seniorenreferentin und Initiatorin appellierte Angelika Zunhammer (CSU) an ihre Kollegen, dem Vorhaben zuzustimmen. Sicher handle es sich dabei um eine freiwillige Leistung der Stadt, aber das Geld sei gut investiert für die Seniorinnen und Senioren, erklärte sie. Zum Thema Quartiersmanagement hatte es bereits Anfang des Jahres einen Expertenworkshop gegeben, in dem eine Bedarfsanalyse erarbeitet wurde. Wie Christiane Hunklinger, Beauftragte der Stadt für Senioren und Menschen mit Behinderung, schon im Hauptausschuss erklärt hatte, sprächen die Ergebnisse des Workshops klar für einen Quartiersmanager oder »Kümmerer.« In einer weiteren, sogenannten Bürgerwerkstatt habe sich herausgestellt, dass sich die Traunreuter soziale Kontakte, Unterhaltung, eine gute medizinische Versorgung, bezahlbare Wohnungen und vieles mehr wünschten.
Ein Quartierskonzept verfolgt das Ziel, eine Gemeinde oder Stadt so zu gestalten, dass auch ältere Bürgerinnen und Bürger – in Traunreut leben über 5000 Menschen, die über 65 Jahre alt sind – in ihrem vertrauten Wohnumfeld verbleiben können. Unter Quartier werden die wohnliche Situation sowie das räumliche und soziale Umfeld verstanden. Die älteren Menschen sollen ihr tägliches Leben selbst gestalten, sich selbst versorgen und soziale Kontakte knüpfen können.
Das Quartiersmanagement soll hierbei aktive Unterstützung leisten. Ein »Kümmerer« sucht den direkten Kontakt zu den älteren Menschen und berät beziehungsweise unterstützt bei Themen, die ihre Lebenswelt betreffen. Insbesondere bei Themen wie barrierefreies Wohnen, der Formulierung von Anträgen und dem Ausfüllen von Antragsformularen, sollen Hilfestellungen gegeben werden. Darüber wird auch die Gründung von Helferkreisen, Angehörigen-Gruppen oder Organisieren von Treffen von Seniorinnen und Senioren unterstützt. Ziel sollte auch sein, die unterschiedlichen Ortsteile der Stadt Traunreut miteinander zu verknüpfen und damit ein Netzwerk aufzubauen, Kontakte zu Hilfsorganisationen verschiedenster Art zu vermitteln.
ga