Eine solche, etwa 20 Minuten dauernde Theaterperformance führten 10 Laienspieler der Theaterwerkstatt Traunstein unter der Regie von Reinhold Lay noch einmal – nach zwei Aufführungen während der Oberbayerischen Kulturtage – in der Tiefgarage am Bahnhof Traunstein auf.
Die etwa 25 eigens für die Vorstellung gekommenen Zuschauer waren beeindruckt und dankten mit Applaus, der natürlich schnell von dem Hallen in der Tiefgarage verschluckt wurde. Natürlich hatte Reinhold Lay mit seinem Team nicht zufällig eine Tiefgarage gewählt. Es sollte ein fremder, namenloser Ort, eben ein Bahnhof sein, an dem Leute ankommen, kaum verweilen und abreisen – »Wege der Verirrten«. Der Gedanke wird dem Zuschauer bewusst, dass das Leben wie eine Reise ist, keinesfalls ein bleibender Aufenthaltsort. Was zählt, ist die Begegnung mit Menschen, Begegnungen, vielleicht eine Zeitlang zusammengehen, dann wieder Trennungen, alles verläuft sich in den unübersehbaren Gängen des Schicksals – der Tiefgarage.
Fazit: ein reizvoller Versuch, Theater mal an ganz anderen Orten als gewohnt zu machen. Wie wäre es unangekündigt in einer Fußgängerzone, im Airport, am Hauptbahnhof…? Kunst ins Alltagsleben hinein nehmen. Kämen gleich Schwarze Sheriffs oder die Männer mit den weißen Schuhen oder würden sich die Menschen ein wenig Zeit nehmen, sich in einer anderen Welt auf andere Gedanken bringen zu lassen? Christiane Giesen