»Es ist unglaublich, was sind das für Menschen, die sowas machen?« – Nationalpark-Ranger Klaus Melde fehlten die Worte. Der Pfeil, vermutlich abgeschossen aus einer Armbrust, hatte den Auerhahn an einer Stelle getroffen, an der das Federkleid besonders dicht ist. »Nur ein paar Zentimeter weiter vorne und der Hahn wäre tot gewesen oder jämmerlich verendet«, bestätigte Berufsjäger Christian Willeitner. Während Ranger den Auerhahn ablenkten, konnte Willeitner den Vogel mit einer Decke einfangen und den Pfeil entfernen.

Dieser steckte mehrere Zentimeter tief im Federkleid des Tieres und war in einigen besonders starken Federkielen stecken geblieben. »In der Balz kommt man recht nah an die liebestollen Vögel heran, dies hat der unbekannte Täter offenbar ausgenutzt.«
Auch der Berufsjäger ist fassungslos. »Sowas habe ich noch nie erlebt, unglaublich, was manchen Menschen einfällt.« Willeitner geht davon aus, dass der Pfeil höchstens zwei Tage zuvor auf den Vogel abgeschossen wurde. »Denn davor habe ich den Auerhahn mehrfach beobachtet, da war noch alles in Ordnung.« Eine spezialisierte Tierärztin aus Salzburg war von den Rangern telefonisch informiert worden für den Fall, dass das Tier verletzt wäre. Ihre Hilfe wurde nicht benötigt.

»Es handelt sich hier um einen Verstoß gegen europäisches und nationales Artenschutzrecht, sowie um einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz«, betont Ranger-Leiter Ole Behling. »Außerdem ist das Wilderei an einer besonders streng geschützten Art.« Der Auerhahn ist ein Anhang 1-Art der EU-Vogelschutzrichtlinie. Er wird außerdem auf der Roten Listen Bayern in der Kategorie 1 als »Vom Aussterben bedroht« geführt. Der Fall wurde bei der Polizeiinspektion in Berchtesgaden anzeigt.
Die Polizei Berchtesgaden bittet Zeugen, sich unter der Telefonnummer 08652/94670 zu melden. fb