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Foto: Pixabay/Symbolbild

Rottau bekommt einen Waldkindergarten

Grassau – Die Idee, einen Waldkindergarten zu installieren, ist nicht neu, sondern besteht seit 2020. Damals suchte die Marktgemeinde bereits nach möglichen Trägern. Nun konnten dem Gemeinderat ein stimmiges Konzept vorgelegt, der Standort festgelegt und auch die Trägerschaft bestimmt werden. Der neue Waldkindergarten soll aber erst 2024 in Betrieb gehen.


Sehr lange habe er sich auf diesen Tag gefreut, betonte Bürgermeister Stefan Kattari, und nun könne über einen Waldkindergarten beraten werden. Verschiedene Träger wurden zur möglichen Konzeption befragt. Die Arbeiterwohlfahrt, Kreisverband Traunstein, versiert im Betrieb von Waldkindergärten, überzeugte mit der Konzeption eines Waldkindergartens.

Innerhalb der Gemeindeverwaltung, so Kattari weiter, wurde dann nach möglichen Standorten gesucht, was sich als nicht einfach erwiesen habe. Die Standorte müssten wichtige Kriterien erfüllen, wie Erreichbarkeit, kein steiles Gelände, kein größeres Gewässer oder der Ausschluss von bestimmten Baumarten, wie Eichen (Eichenprozessionsspinner) und Eschen. Nun wurde ein passendes Waldgrundstück in der Nähe des Wasserhochbehälters gefunden, das im Eigentum des Forstes ist. Das Grundstück ist über einen Forstweg erschlossen und hat auch lichte Bereiche.

Mit dem Waldkindergarten in Rottau gebe es auch keine räumliche Konkurrenz zu den Waldkindergärten in Marquartstein und am Westerbuchberg, ergänzte der Rathauschef. Zudem betonte er, dass in Rottau der Bedarf an Betreuungsplätzen durch starke Geburtenzahlen steige. Von Vorteil sei zudem, dass die AWO Träger des Rottauer Hauskindergartens sei und sich dadurch Synergieeffekte bieten würden.

Kai Wagner, Geschäftsführer des AWO-Kreisverbands Traunstein, berichtete, dass die AWO bereits 13 Kinderbetreuungseinrichtungen leitet, darunter drei Waldkindergärten. Beim Waldkindergarten werden die Mädchen und Buben den ganzen Tag über, zu jeder Jahreszeit, im Freien betreut und erschließen sich die Natur, ohne Angst vor Wasser oder Schmutz. Er betonte, dass die Forschung sage, dass Waldkindergartenkinder robuster seien. Für die Gemeinde sei es zudem gut, ein ergänzendes Angebot zu den Hauskindergärten zu haben. Der Standort sei hervorragend geeignet. Benötigt werde eine Schutzhütte,als Rückzugsort, erstellt als Blockhütte aus naturbelassenem Holz mit überdachter Veranda. Das naturnahe Konzept ermögliche, dass sich die Kinder sehr frei entwickeln können, sagte der Kreisgeschäftsführer.

Sorgen, das notwendige Personal zu finden, macht sich Kai Wagner keine. Bei Erzieherinnen sei diese Art der Betreuung beliebt, und er habe schon jetzt Bewerbungen für den Waldkindergarten. 20 Betreuungsplätze soll die Betreuungseinrichtung bieten und auch Kinder mit Integrationsbedarf aufnehmen können. Eine Buchungszeit von fünf bis sechs Stunden sollte eingehalten werden. Bei den Kosten für die Eltern, erklärte Wagner, dass sich diese wie bei Hauskindergärten verhalten. Hierzu betonte Kattari, dass immer versucht werde, diesbezüglich keine Unterschiede zu machen, damit die Eltern frei sind, sich für das für sie passende Konzept zu entscheiden. Bevorzugt aufgenommen werden Kinder aus dem eigenen Gemeindegebiet.

Manfred Huber (AE) gefiel das zusätzliche Angebot und es freute ihn, dass dieses in Rottau realisiert werde. Er fragte, ob der Kindergarten eine eigene Leitung benötige. Laut Wagner sei die Entfernung vom Hauskindergarten zu groß, um die Leitung beider Einrichtungen in einer Hand zu haben. Auch seien die Konzepte zu unterschiedlich. Einhellig entschied sich der Rat, die Trägerschaft an den AWO Kreisverband Traunstein zu vergeben.

Zum Standort berichtete Kattari, dass bereits ein Ortstermin mit Grundstückseigentümern, Forst und allen beteiligten Einrichtungen der Verwaltung stattgefunden habe. Ohne größere Schwierigkeiten könnte ein Pachtvertrag mit dem Forst abgeschlossen werden. Der Feldweg müsste noch etwas besser hergerichtet werden und auch fünf Parkplätze für das Bringen und Holen der Kinder müsstenangelegt werden. Zwei bis drei Eschen am Waldrand müssten gefällt werden. Welches Gebäude, ob Blockhütte oder Bauwagen, erstellt wird und auch wie die Hygiene sichergestellt werden kann, ist noch zu klären. Wiederum einstimmig sprach sich der Rat für den Standort aus. Das Gebiet lasse sich durch die Geländegegebenheiten gut eingrenzen. Der Bürgermeister wurde ermächtigt, einen Pachtvertrag abzuschließen.

tb