Watzmann-Überschreitung: Neuer Rekord in 3 Stunden und knapp 2 Minuten von Ruhpoldinger Namberger | Königssee
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Der Ruhpoldinger Extrembergläufer Hannes Namberger hat einen neuen Rekord bei der klassischen Watzmannüberschreitung aufgestellt. (Fotos: Philipp Freund/Dynafit)

Ruhpoldinger stellt neuen Rekord am Watzmann auf

Schönau am Königssee – Auch der Wettkampfplan des Ruhpoldinger Extrembergläufers Hannes Namberger ist in den ersten Monaten des Jahres aufgrund der Coronavirus-Pandemie völlig durcheinandergeraten. Doch der 31-Jährige, der sich im vergangenen Jahr in der Weltspitze etabliert hat, hat sich kurzerhand neue Projekte gesucht. Eines davon setzte der Bundespolizist am Dienstag in die Tat um – und stellte bei der klassischen Watzmannüberschreitung einen neuen Rekord auf! Namberger pulverisierte dabei die Zeit des Berchtesgadeners Anton Palzer, der im Jahr 2018 für die gleiche Strecke 3:06:55 Stunden benötigte. Namberger legte sie jetzt in ganz starken 3:01:53 Stunden zurück.


Update, Freitag (26. Juni):

Nur drei Tage später, am Freitag, schlug Toni Palzer zurück und holte den Watzmannrekord mit einer neuen Bestzeit (2:47:08 Stunden) wieder nach Ramsau. Mit zwei Stunden und 47 Minuten unterbot er den Rekord von Hannes Namberger um rund 15 Minuten und legte die rund 22,4 Kilometer lange Strecke auch erstmals in unter drei Stunden zurück (zum Bericht).

Vorbericht:

Die Glückwunsche von Toni Palzer kamen prompt: »Rekorde sind da, um gebrochen zu werden«, schrieb er Hannes Namberger. Der Ruhpoldinger freute sich sehr über sein Ergebnis – und er hatte bei seinem Rennen schwierige Bedingungen. »Zwar war das Wetter für diesen Klassiker nicht ideal, dafür waren aber die Beine umso besser«, berichtete er. Und so war seine Rekordjagd am Ende eben vom Erfolg gekrönt.

Für seinen Rekordversuch startete Namberger um 7 Uhr an der Wimbachbrücke in der Ramsau. Sein Weg führte ihn vorbei am Watzmannhaus und weiter zum Hocheck. Dann ging es über die Mittelspitze zur Südspitze. Der Abstieg erfolgte über das Wimbachschloss zurück zum Startpunkt. Am Watzmannhaus war Namberger nach 57 Minuten, bis zum Hocheck benötigte er 1:29 Stunden und bis zur Südspitze 2:00 Stunden. Insgesamt legte der Top-Athlet bei seinem Rekordlauf 23,30 km mit 2318 Höhenmetern zurück.

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Die Wetterbedingungen bei seinem Rekordversuch waren nicht die besten, doch davon ließ sich Hannes Namberger nicht aufhalten.

»2017 hatte ich es schonmal mit Speed probiert«, erzählt Namberger. »Damals benötigte ich 3:19.« Diesmal war er noch schneller unterwegs. Topathlet Namberger weist aber auch ausdrücklich daraufhin, dass seine Rekordjagd für die meisten Leute nicht zum Nachahmen geeignet ist. Denn für solch eine Spitzenzeit gehört eine jede Menge Athletik, Können und Ausdauer dazu. »Ich bin mir bei jedem Schritt und Tritt sicher«, hebt der sympathische Sportler hervor. »Diese Gratüberschreitung ist für mich ein normales Gelände, indem ich schon viele Jahre unterwegs bin.«

Hannes Namberger ist übrigens auch aus einem anderen Grund sehr froh, dass seine Watzmannüberschreitung so gut gelaufen ist. »Für mich war's auch ein Formcheck«, erzählt er im Gespräch mit unserer Sportredaktion. Er habe den Lauf aus dem Training heraus gemacht, aber auch mit dem Ziel »ein bisschen Rennfeeling zu schnuppern«.

Ende Juli gibt's ein Rennen in der Schweiz

Denn aktuell schaut es danach aus, als ob die Saison für Hannes Namberger doch noch beginnen könnte. »Einfach ein paar Monate später«, erzählt er. Für den Ruhpoldinger wird es wohl Ende Juli erstmals wieder ernst werden: Das Montreux-Trail-Festival in der Schweiz wird – Stand jetzt – stattfinden können. Namberger freut sich »auf das erste kleinere Meeting in diesem Jahr«. Er wird dort über 30 km starten.

Der Lauf soll dann auch als Vorbereitung auf Nambergers Saisonhöhepunkt dienen. Der Transvulcania, ein Ultramarathon auf der kanarischen Insel La Palma, hätte eigentlich schon im Mai stattfinden sollen, er wurde dann aber aufgrund der Coronavirus-Pandemie auf Ende September/Anfang Oktober verschoben. Zudem hat er auch noch ein Rennen in Kapstadt (Südafrika) auf dem Plan stehen.

Hannes Namberger hofft, dass diese beiden Rennen auch stattfinden können. »Momentan ist aber alles in der Schwebe«, sagt er, »man muss einfach abwarten, wie sich die Situation entwickeln wird.« Ansonsten wird er einfach weiter fleißig trainieren. »Das konnte ich ja Gott sei Dank bei uns auch die ganze Zeit ohne Einschränkungen machen«, betont er. Und das eine oder andere Projekt – so wie jetzt die Watzmannüberschreitung hat Hannes Namberger sonst sicherlich auch noch in der Hinterhand. SB

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