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Mit einem voll besetzten Auto wollten zwei Schleuser vor der Polizei flüchten und brachten die Insassen und andere Verkehrsteilnehmer dabei mehrmals in Lebensgefahr. Die Bundespolizei sucht Zeugen der Verfolgungsjagd. (Foto: Bundespolizei)

Schleuser rasen vor der Polizei davon: Zeugen von lebensbedrohlicher Fahrt zwischen Laufen und Tettenhausen gesucht

Laufen/Waging am See – Sie hatten acht Menschen im Auto – davon fünf Kinder, ungesichert auf der Rücksitzbank: Zwei Schleuser wollten am späten Montagabend vor der Polizei flüchten und rasten durch den Rupertiwinkel. Dabei kam es mehrfach zu lebensbedrohlichen Situationen, ehe die Fahrt an einer Straßensperre in Laufen endete.


Der Vorfall ereignete sich gegen 22.30 Uhr. Einer Streife der Freilassinger Bundespolizei war das voll besetzte Auto bei einer Kontrolle auf der Europabrücke in Laufen aufgefallen. Als sie es überholten und das Anhaltesignal setzten, bremste der Fahrer des Fahrzeugs mit österreichischer Zulassung plötzlich ab und bog nach links auf die Raiffeisenstraße ab. Erst beim Bahnhof Laufen entdeckten die Beamten das Fahrzeug wieder und verfolgten es.

Daraufhin gab der Fahrer Gas: Er flüchtete auf der Staatsstraße bis Schönram, bog dort auf die Staatsstraße Richtung Waging, wo er eine rote Ampel überfuhr. Anschließend setzte er seine Fahrt Richtung Tettenhausen und Fridolfing mit einer Geschwindigkeit von etwa 140 km/h fort. Die Bundespolizisten hatten zwischenzeitlich Unterstützung angefordert.

Am Ortsausgang von Fridolfing bog der Schleuser nach rechts auf die Bundesstraße Richtung Laufen ab und überholte einen Lkw, trotz Gegenverkehr. Ein entgegenkommender Autofahrer musste eine Vollbremsung hinlegen, um einen Zusammenstoß zu verhindern. Mit einer Geschwindigkeit von etwa 100 km/h bog das Fahrzeug schließlich wieder in Laufen auf die Schlossstraße ein und überholte in einer Kurve drei weitere Fahrzeuge.

Als der Fahrer die zwischenzeitlich eingerichtete Kontrollstelle auf Höhe des Marienplatzes entdeckte, hielt er den Wagen vor einem Torbogen an. Der Fahrer, ein 26-jähriger Syrer, sowie sein Beifahrer, ein 29-jähriger Syrer, wurden festgenommen. Bei der Durchsuchung leistete der 29-Jährige erheblichen Widerstand.

Das Fluchtfahrzeug war voll besetzt: Die Polizei entdeckte neben den beiden Festgenommenen acht weitere Personen. Drei Erwachsene und fünf Kinder, die ungesichert auf der Rücksitzbank saßen. Wegen des Verdachts der Schleusung nahm die Polizei alle Personen mit zur Dienststelle. Bei den mutmaßlich Geschleusten handelt es sich um syrische und türkische Staatsangehörige.

Die Beamten der Bundespolizei Freilassing haben die Ermittlungen aufgenommen. Fahrer und Beifahrer müssen sich nun wegen Einschleusens von Ausländern unter lebensgefährdeten Bedingungen verantworten. Den Fahrer erwartet zusätzlich eine Anzeige wegen Gefährdung des Straßenverkehrs sowie der versuchten unerlaubten Einreise. Der Beifahrer muss mit einer Anzeige wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte rechnen.

Zeugen, die dem Auto auf der Flucht begegnet sind oder sonstige Beobachtungen gemacht haben, sollen sich bei der Bundespolizei in Freilassing melden, Telefon 08654 / 77060.

Wie die Bundespolizeiinspektion Freilassing weiter meldete, wurden zwischen Freitag und Montag bei Kontrollen knapp 160 Personen aufgegriffen, die unerlaubt nach Deutschland einreisen wollten. 128 davon in grenzüberschreitenden Zügen.

fb/ka