Pünktlich um 12.30 Uhr begannen die Maibaumdiebe des Burschenvereins Surberg gemeinsam mit den Aktiven des Rettenbacher Trachtenvereins mit den Arbeiten. Zimmerer Manfred Hackl leitete die Aufstellarbeiten und koordinierte die »gemischte Mannschaft« aus Trachtlern und Burschen. Rund 20 Minuten nach dem Start und auf einer Höhe von rund zehn Metern gab es während eines »kräftigen Schubvorgangs« der Helfer ein lautes Knacken, die Spitze des Baums brach ab, kippte nach unten und hing am oberen Ende senkrecht zu Boden.
Nach kurzen Beratungen der Verantwortlichen wurde entschieden: »Alles zurück auf Start.« Und so senkten sie den Baum wieder auf eine gut erreichbare Höhe, um die abgebrochene Krone gegen ein Edelweißmotiv zu tauschen. Nach knapp einer Stunde starteten alle Beteiligten dann den zweiten Anlauf für den neuen Maibaum am Rettenbacher Weiher. »Weniger lang, weniger schwer, weniger anstrengend« schmunzelte Manfred Hackl und gab sogleich das Kommando.
Während des Nachmittags besuchte auch Oberbürgermeister Christian Hümmer die Rettenbacher beim Aufstellen. Für die musikalische Umrahmung sorgten die Musikkapelle aus Otting und die Kinder- und Jugendgruppe sowie die Aktiven mit ihren Tänzen und Plattlern. Der Baum wurde von Peter Parzinger aus Haunstätt gestiftet. Gestohlen hatten ihn die Mitglieder des Burschenvereins Surberg. Unbestätigten Berichten zur Folge waren auch die Trachtler aus Traunwalchen am »Diebstahl« interessiert, kamen aber einige Minuten zu spät. »Hundert Liter Bier und noch eine Reserve fürs Wachten« antwortete Sebastian Tradler von den Surberger Burschen auf die Frage nach der Auslöse und schob lachend hinterher, »und die Girlande haben sie sich selbst binden müssen, weil wir ja nur lauter Männer sind«. Franz Maier zeigte sich erleichtert über die fairen Verhandlungspartner und dankte Traunsteins drittem Bürgermeister Sepp Kaiser sowie der Augustiner Brauerei, die eine »wohlwollende Liter-Zusage« zur Verhandlungsunterstützung gegeben hatten.
Nachdem der neue Rettenbacher Maibaum sicher verankert war, wurden noch die Motivtafeln der Zünfte und Handwerksbetriebe sowie von Stadt und Landkreis angebracht. Dabei griff Thomas Diewock auf die Tradition des Maibaumkletterns zurück, um die historischen Tafeln, die teilweise aus dem Jahre 1939 stammen, anzubringen. Vier Jahre wird der 28 Meter hohe Baum nun den Platz vor dem Gasthaus Jobst zieren.
hob