Die Bad Reichenhaller Philharmonie unter der umsichtigen Leitung von Christian Simonis spielte die beiden dreiteiligen Sinfonien mit den ineinander übergehenden Sätzen, die im Stil einer italienischen Ouvertüre gehalten sind, mit Musizierfreude und transparenter Perfektion.
Laut Poulenc war nicht nur Maurice Ravels Klavierkonzert in G-Dur Vorbild für seine eigene Konzeption, sondern auch Mozarts Klavierkonzert d-moll KV 466, dessen Romanze er in seinem Larghetto sowohl zitierte als auch parodierte, bevor er in seiner eigenen Handschrift des 20. Jahrhunderts weiterkomponierte.
In einer rondoähnlichen Form kehrte er jedoch immer wieder zu Mozart zurück, verarbeitete das Thema, nachdem es ausgiebig vorgestellt wurde, in einem Anstieg von Dynamik und Tempo aber dann weiter ins Romantische und landete schließlich harmonisch und rhythmisch im 20. Jahrhundert.
In der vergleichenden Gegenüberstellung der beiden Klavierkonzerte von Poulenc und Mozart intensivierte sich auch das jeweilige Klangerlebnis, da das Charakteristische jedes Komponisten besonders deutlich hervortrat: Den transparent-perlenden Klängen Mozarts stehen bei Poulenc Akkorde mit unerwarteter Harmonik und Schärfe gegenüber, außer natürlich an den Stellen, wo er Mozart zitiert.
Wenn auch ungefähr 150 Jahre zwischen den beiden Werken liegen, verkörperten sie dadurch im Konzert dennoch keine Gegensätze, sondern ließen eine dynamische Beziehung zwischen Mozart und Poulenc erkennen. Gleichzeitig erlebten die Zuhörer einen Ausschnitt aus der Wirkungsgeschichte Mozarts.
Die beiden jungen, aber sehr erfahrenen russischen Pianisten Maria Masycheva und Georgy Gromov spielten in beiden Klavierkonzerten brillant. Mit glasklar-perlenden Läufen in perfekter Harmonie miteinander und mit der Philharmonie stellten die beiden Künstler einen energisch-forschen und schwungvollen Mozart vor, wobei Georgy Gromov weichere Tonfolgen präsentierte als seine Partnerin. Die Ansprüche der virtuosen Solokadenzen im ersten und im dritten Satz erfüllten Masycheva und Gromov mit einer fast unglaublichen Vollkommenheit. Nicht enden wollender Applaus bezeugte die Begeisterung der Zuhörer. Brigitte Janoschka