Das entspricht in Traunstein einem leichten Plus von einem Prozent gegenüber dem Vorjahr, im Berchtesgadener Land ist es ein satter Anstieg von fast 17 Prozent im Vergleich zu 2021.
»Es ist erfreulich, dass sich wieder viele Jugendliche für eine Ausbildung bei uns in der Region entschieden haben. Dennoch sind viele Ausbildungsplätze in der Wirtschaft unbesetzt geblieben«, sagt Nikolaus Binder, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Traunstein. »Das Problem, die Lehrstellen besetzen zu können, wird leider zunehmen.«
Der Grund sei aber nicht die mangelnde Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen, betont der Unternehmer aus Traunstein. »Die duale Ausbildung hat nach wie vor einen außerordentlich hohen Stellenwert für die Betriebe. Immerhin ist es die beste Investition gegen den Arbeitskräftemangel und in die Zukunft des Unternehmens«, erklärt Binder.
Seit Jahren nehmen in Bayern konstant mehr als zwei Drittel eines Schuljahrgangs eine duale Ausbildung auf, davon wiederum mehr als die Hälfte im IHK-Bereich, so der Regionalausschussvorsitzende.
Mit 50 neuen Ausbildungsverträgen war der Beruf der Industriekaufleute der beliebteste Ausbildungsberuf im Landkreis Traunstein, gefolgt von den Fachinformatikern, den Kaufleuten im Einzelhandel sowie den Verkäufern. Die Schwierigkeiten, die vor allem kleinere Betriebe hätten, überhaupt Auszubildende zu finden, würde die sinkende Zahl der ausbildenden IHK-Mitgliedsbetriebe belegen: Sie lag Ende 2022 im Landkreis bei 367, im Vorjahr waren es noch 386 aktive IHK-Ausbildungsbetriebe und im Jahr 2020 gab es davon 401. Hintergrund dafür ist, dass nur Betriebe mit aktiven Ausbildungsverhältnissen zählen. Betriebe, die keinen Ersatz für ausgelernte Azubis finden, fallen damit aus der Statistik.
Laut Daten der Arbeitsagentur waren 2022 im Landkreis Traunstein rund 275 Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben, so Binder weiter. Die Angabe bezieht sich auf den ganzen Bereich der dualen Berufsausbildung, der neben der IHK unter anderem auch die Handwerkskammern und freie Berufe enthält. Über 60 Prozent aller dualen Berufsausbildungsverträge würden im IHK-Bereich, also in der Industrie, im Handel und im Dienstleistungssektor, abgeschlossen.
Im Berchtesgadener Land war mit 39 neuen Ausbildungsverträgen der Beruf der Kaufleute für Büromanagement der beliebteste Ausbildungsberuf, gefolgt von den Kaufleuten im Einzelhandel sowie den Verkäufern. Die Zahl der ausbildenden IHK-Mitgliedsbetriebe lag Ende 2022 im Landkreis bei 218, im Vorjahr waren es noch 231 und im Jahr 2020 gab es 240 aktive IHK-Ausbildungsbetriebe. Nach den Daten der Arbeitsagentur waren 2022 im Berchtesgadener Land rund 200 Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben.
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