So wartet das Ehepaar Schertler derzeit etwa auf die ausstehende Baugenehmigung des Landratsamts für den großen Saal des Gasthauses. Dieser soll im Innenhof entstehen, dank eines Glasdaches. »Für den Altbestand haben wir eine Baugenehmigung, aber für den Saal nicht. Wenn der Saal nicht genehmigt wird, passt das ganze Konzept nicht mehr«, erklärt Schertler. Der Unternehmer erzählt, dass der Umbau eher ein »Hobby« für das Paar sei. Seine Frau Christina ist Bauherrin und Eigentümerin, wie er betont.
Im Inneren des Gasthauses herrscht derzeit noch das Baustellen-Chaos. Es wirkt, als gebe es noch eine Menge Arbeit, aber der Marktschellenberger gibt sich optimistisch: »Es geht gut voran. Wäre cool, wenn wir zu Weihnachten eröffnen könnten.« Ursprünglich hatte er geplant, im Sommer dieses Jahres aufzumachen (wie im Januar berichtet).
Früher, im Gasthaus »Zum Untersberg«, führte nach dem Eingang eine alte Treppe in den ersten Stock zum Speisesaal. Von dieser Treppe sind nur noch fünf Stufen zu sehen, dahinter wurde eine Wand eingezogen. »Das Denkmalamt hat die Vorgabe gemacht, dass fünf alte Stufen bleiben müssen. Wir wollten die Stiege rausreißen und eine schöne Garderobe reinmachen«, erzählt der Unternehmer. Die Garderobe wird so oder so installiert.

Für die Gäste gibt es, wenn der Umbau abgeschlossen ist, mehrere Speiseräume. Die Nikolausstube sieht auch jetzt schon schön aus, wenn man den Baustaub ausblendet. Grund dafür ist das Kreuzgewölbe, das im historischen Gebäude für die gemütliche Atmosphäre sorgt. Hier befindet sich schon eine Lüftungsanlage, alle Anschlüsse sind bereits fertig. »In der Nikolausstube wird, sobald wir die Freigabe für den Saal haben, alles abgeschliffen und neu verputzt«, kündigt Schertler an.
Die Baugenehmigung für den Saal – den jetzigen Hof – wird deswegen so sehnsüchtig erwartet, da auch die Technik davon abhängt, wie es weitergeht. Dann müsste die Familie nämlich umplanen und zum Beispiel die Netzwerkverbindungen anders legen lassen. Auch andere Stromanschlüsse und ein anderes Abwassersystem müssten dann realisiert werden. »Sonst machen wir nur einen Gastgarten und dann gibt es eben keinen Saal.« Wobei dieser, wie Hans-Peter Schertler betont, für Marktschellenberg so wichtig wäre. Die Frage der Fluchtwege für die oberen Stockwerke ist laut dem Unternehmer bereits geklärt.

Zum jetzigen Konzept gehört auch eine offene Showküche. »In der Küche sind schon alle Leitungen drinnen. Wir haben alles gemacht, was man machen kann«, so Schertler beim Gang durch die Gasthaus-Räume. Damit später einmal niemand durstig nach Hause gehen muss, plant das Ehepaar eine Bar in den hinteren Räumen. Hier wurde bereits ein imposanter Kaminofen gemauert. Das Paar orientierte sich hier an der Historie des Hauses: »Früher war hier hinten eine Rauchkuchl. Daher dachten wir, der Ofen passt gut rein.«
Sollte nun alles wie erhofft verlaufen, kann sich die Marktgemeinde Marktschellenberg noch heuer über ein zentral gelegenes Wirtshaus »Anno 1348« freuen, und mit etwas Glück auch über einen großen neuen Veranstaltungssaal. Sobald alles fertig ist, will das Paar Schertler das Gasthaus verpachten – »Oder wir suchen uns einen Geschäftsführer«, sagt Hans-Peter Schertler.
Annabelle Voss