Wie Vereinsvorsitzender Dr. Michael Elsen erklärt, war es der ausdrückliche Wunsch des gesamten Vorstands der Burgfreunde, mittels einer gemauerten Treppe die Stabilität des Mauerwerks im Hochschloss zu sichern und einen gefahrlosen Weg in den zweiten Stock zu ermöglichen; bislang gelangte man lediglich über eine Leiter in den zweiten Stock, was entsprechend gefährlich war. Die Stabilisierung des Mauerwerks war notwendig geworden, da sich eine Mauer im ersten Stock bedenklich nach außen wölbte.
1980 wurde ein neuer Dachstuhl gebaut
Das Hochschloss in Stein geht vermutlich auf das frühe 16. Jahrhundert zurück. Erster und zweiter Stock dienten ursprünglich einmal Wohnzwecken. Ein Kaminsturz im nördlichen Raum des zweiten Stockwerks trägt das Datum 1567 und die Initialen »IM«. Wer das Schloss bewohnte und warum es dann im vergangenen Jahrhundert derart dem Verfall preisgegeben war, ist nicht bekannt. Dr. Michael Elsen vermutet jedoch, dass Gebäudeteile des Hochschlosses einst bei der Sprengung der Felsen für die Erweiterung der Lagerkeller der Brauerei beschädigt wurden. Vom Verein der Burgfreunde wurde vor Jahren bereits das Gewölbe zum ersten Stock wieder hergestellt und der jetzige Vorsitzende ließ als Geschäftsführer der Schlossbrauerei Stein 1980 einen neuen Dachstuhl auf das Gebäude setzen, wodurch das weitere Eindringen von Nässe in die Mauern verhindert wurde.
Baubeginn nach zweijähriger Planung
Nach nahezu zweijähriger Planungszeit begannen die aktuellen Bauarbeiten im September 2015. Als erste Maßnahme wurden zur Mauerabsicherung Stahlträger in das Hochschloss gebracht und eingebaut. Mittels Zug-Anker wurden die Stahlträger an den Außenwänden befestigt. Im November begann die Baufirma Jäger damit, das Gewölbe zu schließen. Man begann im Gang im ersten Stock. Damit war dort die bisher freie Sicht bis zum Dach nicht mehr gegeben. Als nächstes kam das Gewölbe über der Treppe zum ersten Stock an die Reihe, das sozusagen die Treppe in den zweiten Stock trägt. Am 12. Januar 2016 wurde nach den Angaben von Dr. Elsen die erste Treppenstufe gesetzt. Inzwischen ist die Treppe fertig, die Stufen sollen lediglich noch mit Holz belegt werden, um ein Abstoßen der Kanten zu vermeiden.
Das zweite Stockwerk kann nun mühelos erreicht werden. Was noch fehlt, ist eine niedrige Mauer als Schutz und Abgrenzung zur Treppe hin. Außerdem möchte der Vorstand eine Mauer im zweiten Stockwerk schließen, zwei Türen an den Zimmern anbringen und den Boden im Gang des ersten Stockes ebenfalls noch mit Ziegelsteinen belegen. Kurzfristig hatte der Vorstand beschlossen, auch einen Nebenraum im Zuge dieser Baumaßnahme fertigzustellen. Die Wände wurden geschlämmt und der Boden mit Ziegelsteinen belegt. Alle Baumaßnahmen dienen lediglich dem Erhalt der Bausubstanz des Hochschlosses. Wie Dr. Elsen ausführt, ist eine Nutzung zu gewerblichen oder wohnlichen Zwecken aufgrund der Brandschutzauflagen nicht möglich.
Instabiles Gewölbe muss saniert werden
Im Rahmen der aktuellen Bauarbeiten wurde ein Raum im Hochschloss, in dem bisher unter anderem Utensilien des Arbeitervereins untergebracht waren, leergeräumt. Dabei wurde festgestellt, dass das Gewölbe in diesem Raum, der wohl früher die Küche gewesen sein muss, vollkommen instabil ist und ebenfalls dringend saniert werden muss. Dieses Vorhaben wird wohl die nächste Baustelle im Hochschloss werden. Zunächst sind aber auch hier wieder umfangreiche Planungen, Absprachen mit dem Amt für Denkmalpflege, die Einholung von Kostenvoranschlägen und das übliche Procedere notwendig. Für den Burgfreunde-Vorsitzenden steht aber fest: »Die Felsenburg und das Hochschloss sind das Wahrzeichen von Stein. Das darf man nicht verkommen lassen.« mix