Schon 1574 fand das heutige Hohenfried Erwähnung durch das Gut Schaffelpointner, den heutigen Schaffelhof, der bis heute 19 Besitzer und Pächter gesehen hat und dreimal den Flammen zum Opfer fiel, letztmalig im September 1989. Der erste Besitzer, der erwähnt wurde, war Georg Schafflpeuntner, der Name geht wohl auf die Schafhaltung zurück. Im 19. Jahrhundert stand der Schaffelhof unter der Grundherrschaft der Fürstpropstei Berchtesgaden.
1825 wurde über das Grundstück Seebach berichtet, auf dem das heutige Haupthaus steht. Alfred Knapp aus München kaufte das Grundstück um 1900 vom damaligen Schneiderbauern und erbaute von Sommer 1901 bis Herbst 1903 die Villa Hohenfried, eine Kegelbahn, dort, wo heute ein Wohnhaus für die Bewohner steht, und ein Stahlgebäude mit Pförtner-Wohnung am Standpunkt des heutigen Weiherhauses. All die Bauten verkaufte er aber 1920 an einen Walter Deul. Auch das Binderhäusl, das in das Erbe von Hohenfried überging, erwarb Knapp. 1910 kaufte er noch ein Grundstück, sodass er einen Weg zwischen Schaffelhof und der Villa Hohenfried errichten konnte. 1911 erstand Knapp dann noch 22,7 Hektar Leitholz, Viehhütte, Weide mit Gehölz und Gebäude. Knapp verstarb 1940 im Alter von 81 Jahren in München.
Zu dieser Zeit gehörte das Gelände sowie der Schaffelhof schon Walter Deul. Der wiederum verkaufte seinen Besitz 1922 an einen Gutsbesitzer aus Leverkusen, Exzellenz Friedrich Edler von Braun, Bayrischer Staatsrat. Dieser verstarb kurz darauf 1923. Seine Tochter, Phöbe Freifrau von Diersburg, gründete dann 1926 auf dem Gelände das Töchterheim Hohenfried.
1941 stellte sie einen Antrag auf Genehmigung einer Haushaltsschule, die aber aus unbekannten Gründen abgelehnt wurde. Der nächste Anlauf ein Jahr später glückte schließlich. Der Regierungspräsident genehmigte ausnahmsweise und stets widerruflich die Fortsetzung des Töchterheims Hohenfried als Haushaltungsschule. Wenig später im August 1943 wurde sie für die Kinderlandverschickung beschlagnahmt. Bis 1948 wurde das Anwesen als KVL-Lager, Flüchtlingslager und Lager für estnische Kraftfahrzeuge genutzt. Dann, 1948, erteilte das Landratsamt die Genehmigung für die Errichtung eines privaten Kindersanatoriums auf Hohenfried. Im September 1949 verpachtete Freifrau Röder die Einrichtung – den Schaffelhof mit Nebengebäude, die Gärtnerei, den Park, die Garage und die Liegehalle – an den Verein Hohenfried, vertreten durch Dr. Franz Geraths und Luise Schweiker als Pächter. Zunächst wurden drei Kinder betreut. Das Anwesen war damals 7,284 Hektar groß.
1952 verkaufte Freifrau Röder weitere Grundstücke an die Heimleiterin Luise Schweiker und die Krankenschwester Klara Süsser. 1954 wurde noch das Bauernlehen Schaffelpoint zugebaut. 1955 wurde dann das Wohnhaus gebaut, in dem heute Jugendliche Platz finden. 1956 begann der Bau des heutigen Schaffelpoint, das ebenfalls als Wohnhaus dient. In der Folge wurde 1958 ein weiteres Haus angemietet.
Der Sohn der Heimleiterin Luise Schweiker, Rudolf Schweiker, übernahm 1967 den Posten des 1. Vorstands, 2. Vorstand war Dr. Utta Pockels und Schriftführer Fritjof Clauss.
1966 begann der Bau eines weiteren Wohnhauses, in dem früher nur Mädchen untergebracht waren. 1970 wurde der Schaffelhof umgebaut. Drei Jahre später, 1973, wurde ein eigenes Schulgebäude gebaut, die heutige Johannesschule, nachdem die Schüler ihre Klassenräume zunächst in anderen Gebäuden hatten. 1978 wurde das Haus Stephanus, die Senioren-Heimat, durch Landrat Andreas Birnbacher, den Bayerisch Gmainer Bürgermeister Theo Birkel, Bezirksrat Hans Koller und Vorsitzenden Rudolf Schweiker eingeweiht.
Als Anerkennung für ihre hervorragenden Verdienste um das Heil- und Erziehungsinstitut Haus Hohenfried erhielt die Heimleiterin Luise Schweiker 1980 das Bundesverdienstkreuz am Bande aus den Händen des damaligen Bundespräsidenten Karl Carstens. Die Auszeichnung überreichte ihr der damalige Landrat Andreas Birnbacher im Namen der Bayerischen Staatsregierung bei einer herzlichen und schlichten Feier, die die Erzieher, Zöglinge und Eltern für ihre »Oma-Schweiker« organisiert hatten. Als damalige Heimleiterin in Hohenfried war Luise Schweiker auch mit dem NS-Regime und dessen »Euthanasie«-Programm konfrontiert. Mit unerschrockenem Einsatz und Mut beschützte sie die Menschen im Heim. »Weder pausenlose Verhöre noch erpresserische Drohungen hatten diese willensstarke, aufrechte Frau einzuschüchtern vermocht«, heißt es in der Chronik. Und so gelang es ihr schließlich, Menschen und Einrichtung über diese Schreckenszeit zu retten. Der gleiche Mut, die gleiche Tatkraft und nicht zuletzt dasselbe Gottvertrauen waren es dann auch, die Luise Schweiker 1949 den Wiederaufbau des Instituts hatten beginnen lassen.
Luise Schweiker verstarb im Dezember 1981 im Alter von 81 Jahren nach einem langen, aufopferungsvollen und arbeitsreichen Leben. Zum Jahresbeginn 1984 wurde der Franziskushof in Karlstein gekauft. 1985 begann der Neubau eines weiteren Wohnhauses. Ab dem Herbst 1986 bis zur Einweihung im Januar 1988 wurden Renovierungsarbeiten vorgenommen.
1995 übernahm Stephan Weber die Leitung von Hohenfried und ließ 2005 ein weiteres Wohnhaus, 2011 den Zentraltrakt, 2013 die neuen Werkstätten und das »Haus der Begegnung« erbauen, bevor er Hohenfried im Oktober 2018 verließ. Daraufhin übernahmen Franz Moderegger, Nikolaus Perlepes und Astrid Kreuzer gemeinsam die Leitung. Als Franz Moderegger Hohenfried Mitte 2019 verließ, teilten sich Nikolaus Perlepes und Astrid Kreuzer die Aufgaben des Vereins Hohenfried. 2021 übernahm Nikolaus Perlepes schließlich die komplette Verantwortung über Hohenfried. Als er 2022 sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niederlegte, folgten interimsmäßig Martin Rickert und Claudia Langholz als Vorstände, ehe dann Chris H. Siedler im Februar 2023 den Vorstandsposten übernahm. Im Februar dieses Jahres wurde Laura Kaa als 2. Vorstand durch den Beirat berufen. Seit 1. Mai ist sie mit dem Ausscheiden Siedlers 1. Vorstand. fb