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Das stark in die Jahre gekommene »Haus Hubertus« musste nach einem schneereichen Winter aus statischen Gründen abgerissen werden.

Repräsentatives Landhaus in der Alpenregion

Bischofswiesen – Viele mögen sich noch an das »Landhaus Hubertus« erinnern, das neben der Jugendherberge in der Strub stand, stark in die Jahre gekommen war und deshalb nach einem schneereichen Winter aus statischen Gründen abgerissen werden musste.


Das Anwesen war unter der Aktennummer D-1-72-117-94 wie folgt in der Denkmalliste verzeichnet: »Landkreis Berchtesgadener Land Bischofswiesen Struberberg 7 Landhaus, sogenanntes ›Haus Hubertus‹, zweigeschossiger Schopfwalmdachbau mit rustizierten Pfeilern, westlichem Standerker, zweiseitig umlaufender Laube und Giebellaube, im alpenländischen Stil, nach Plänen des Baugeschäfts Baumann, 1898/99, Umgestaltung und östlicher Erweiterungsbau mit Wintergarten, 1928.«

Der Münchner Ingenieur Edwin Edward ließ 1898/99 nach Plänen des Baugeschäftes Baumann aus Berchtesgaden ein Landhaus errichten. Mit dem »Haus Hubertus« entstand ein zweigeschossiger Schopfwalmdachbau auf hohem Sockelgeschoss mit traufseitigen Wandvorsprüngen und massiven, sich zum Obergeschoss hin verjüngenden rustizierten Pfeilern.

Im Jahr 1917 erwarb Hofmarschall Georg von Yorry das Anwesen und ließ es 1928 durchgreifend umgestalten. Dabei wurde dem bestehenden Gebäude ein östlicher, kubaturgleicher und unterkellerter Anbau angefügt und die Außengestaltung des Wohnhauses dem Zeitgeschmack angepasst. Dabei gingen die Veranden verloren und der Eingangsbereich wurde an die Traufseite verlegt.

1934 überließ Hofmarschall von Yorry das Landhaus dem Gau Bayern im Reichsverband für Deutsche Jugendherbergen. Seitdem ist das Gebäude in kontinuierlicher Nutzung des Jugendherbergswerks. Die spätere Aufteilung in abgeschlossene Wohneinheiten hatte die Veränderung der Grundrisseinteilung zur Folge, die den Anbau der 1920er-Jahre betraf. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Landhaus Hubertus entstand in den Jahren 1935 und 1938 nach den Plänen der Architekten Zimmermann die ehemalige Adolf-Hitler-Jugendherberge. Neben dem Haupthaus (Baujahr 1935, jetzt »Haus Untersberg«) wurden im Süden des Jugendherbergsareals, durch das »Haus Hubertus« getrennt, zwei baugleiche lang gestreckte Gebäude (Struberberg 6 und Gebirgsjägerstraße 48) errichtet.

Nach fachlicher Stellungnahme des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege vom 28. April 2015 ist das sogenannte »Haus Hubertus« für sich betrachtet ein anschaulicher Vertreter eines repräsentativen Landhauses der Alpenregion des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Mit seiner, so das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, hohen Überlieferungsdichte hat es sich ein hohes Maß an Aussagekraft und Authentizität erhalten.

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hielt das Gebäude unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten zweifelsfrei für instandsetzbar und trat aufgrund dessen ausdrücklich für den Erhalt des Baudenkmals »Haus Hubertus« ein.

Nach ausführlicher Orteinsicht durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege erfolgte 2014 für das »Haus Hubertus« der Nachtrag in die Baudenkmalliste. Die gesamte Liegenschaft gehört zu den ältesten Jugendherbergen in Bayern.

Das Deutsche Jugendherbergswerk LV Bayern e. V. hat frühzeitig über die beauftragten Architekten im Rahmen der Vorplanungen und Sanierungsmaßnahmen Kontakt mit der Unteren Denkmalschutzbehörde beim Landratsamt Berchtesgadener Land aufgenommen und den Fortbestand der Denkmaleigenschaften des Gebäudes nachgefragt. Erst durch die Fortführung der Planungsarbeiten im Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplanes war der Listeneintrag für das »Haus Hubertus« erfolgt.

Das Deutsche Jugendherbergswerk LV Bayern e. V. hat rechtzeitig Erkundigungen zum Listeneintrag der Gebäude Jugendherberge Strub eingezogen und dementsprechende rechtsverbindliche Antwort erhalten. Dem Antrag des Deutschen Jugendherbergswerks LV Bayern e. V. auf Abbruch des Gebäudes Haus Hubertus war daher unter der gebotenen Beachtung des Vertrauensschutzes zuzustimmen. Das Landratsamt Berchtesgadener Land erteilte mit Bescheid vom 2. Juni 2015 die Abbrucherlaubnis.

Mit Schreiben des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege vom 4. Mai 2023 wurde das Objekt »Haus Hubertus« aus der Denkmalliste gestrichen.