Corona hat die Jugendherbergen hart getroffen, denn sie sind gemeinwohl- statt gewinnorientiert und müssen jeden Überschuss, den sie erwirtschaften, in die Häuser reinvestieren. Entsprechend klein waren also die Rücklagen, als die Gäste im Frühjahr 2020 plötzlich wegblieben. Diese Zeiten sind vorbei. Die Jugendherberge Berchtesgaden wird heuer wohl wieder so viele Übernachtungsgäste wie vor Corona begrüßen. Zwischen 53 000 bis 55 000 Übernachtungen verzeichnete das Haus im Jahr 2019. Vergangenes Jahr war es weniger, da lag die Zahl bei 46 000 Übernachtungen. »Uns haben die ersten drei Monate gefehlt«, sagt Jugendherbergsleiterin Petra Renner mit Blick auf das vergangene Jahr, in dem die Jugendherberge erst im April seine Pforten öffnen konnte. Seitdem musste das Haus jedoch nicht mehr schließen. Überhaupt sei die Jugendherberge in der Strub eine, »die das ganze Jahr, bis auf die Weihnachtsfeiertage, offen hat«, erklärt Renner.
Auch wenn der Name impliziert, dass junge Leute willkommen sind, stehen Jugendherbergen auch älteren Menschen und vor allem Familien offen. Dieses Klientel ist wichtig, denn dadurch ist die Belegung über das ganze Jahr verteilt sehr gut, während Schulklassen oder Sportvereine über die Woche da sind, kommen Familien und Rucksacktouristen am Wochenende oder in den Ferien.
Und dieser Aspekt der Wirtschaftlichkeit ist sehr wichtig, wenn im Frühsommer während der Präsidiumssitzung des bayerischen Jugendherbergswerkes entschieden wird, welche der drei Bauprojekte, in welcher Reihenfolge, umgesetzt werden.
Die Jugendherberge in der Strub besteht aus mehreren Gebäuden, von denen zur Zeit zwei von den Gäste genutzt werden. Das Haus »Untersberg« aus dem Jahr 1935 wurde vor elf Jahren kernsaniert. Es ist ein modernes Bettenhaus mit insgesamt 91 Betten, das besonders bei Familien beliebt ist. Daneben stand das Haus »Hubertus«, das stark in die Jahre gekommen war und nach einem schneereichen Winter aus statischen Gründen abgerissen werden musste. An dieser Stelle soll das neue Zentralhaus entstehen, erklärt Renner und deutet auf ein großes braunes Feld, das mit Absperrband umzäunt ist. In diesem Gebäuden werden Küche, Speisesaal, ein Bistro, die Rezeption und Tagesräume untergebracht.
Dahinter befindet sich das größte Gebäude. Im Haus »Jenner«, ebenfalls in den 30er-Jahren errichtet, befinden sich alle Funktionsräume, die künftig im neuen Zentralhaus untergebracht werden. In der ersten Etage sind 9 Gästezimmer mit insgesamt 174 Betten. Die gesamte Ausstattung ist schon stark in die Jahre gekommen und dadurch nicht mehr zeitgemäß. Da wo momentan die Gäste ihr Essen zu sich nehmen, soll künftig ein großer Multifunktionsraum entstehen, in dem Kinder und Erwachsene Sport treiben können.
Durch die Umbaumaßnahmen entstehen nicht mehr Übernachtungsmöglichkeiten, die vorhandenen werden modernisiert.
cr