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Die »Erich Lindenthaler Band« geht ihre eigenen Wege (v.l.): Martin Ernst, Karin Kaunzner, Erich Lindenthaler, Mario Fillmar, Peter Grundner und Herbert Bücherl. (Foto: privat)

Blues und Rock'n Roll mit Country-Einflüssen

Schönau am Königssee – Lange waren vier Berchtesgadener Urgesteine der Rockmusik auf der Suche nach ihrem Stil. Mit dem Salzburger Sänger und Songwriter Erich Lindenthaler sind sie nun fündig geworden, um diesen zu perfektionieren. Lindenthalers charismatisch-rauchige Stimme verleiht den Eigenkompositionen eine authentische Aussage; die Textbotschaften teils im Dialekt, teils englisch-sprachig. Dazu ein rotierendes Repertoire im Blues-Rock'n-Roll-Bereich mit Country-Einflüssen.


Nun treten Schlagzeuger Martin Ernst, Bassistin Karin Kaunzner, Bandchef Erich Lindenthaler, Pianist Mario Fillmar sowie die Gitarristen Peter Grundner und Herbert Bücherl erstmals gemeinsam vor heimischem Publikum auf. Zu hören ist die Band am Samstag, 30. November, ab 20.30 Uhr im Gasthof Unterstein. Als »Special Guest« mit dabei sein wird Sepp Schwarz an der Blues Harp. Karten gibt es an der Abendkasse.

»Weg mit ewig ausgelutschten Cover-Hits und wildem Bühnengehampel – Mut zum Eigenen!« – so das Motto der »Erich Lindenthaler Band«. Gewinnt man ein Publikum zwar leichter mit gewohnten Gassenhauern, ist es wesentlich riskanter, mit unbekannten Titeln und Texten die Zuhörer vom Hocker zu holen. Allerdings hält Lindenthaler dieses Risiko für gering. Denn genau mit diesem Konzept möchte die »Erich Lindenthaler Band« ihr Bühnenprogramm zum Tragen bringen. Anspruchsvolle Musik für anspruchsvolles Publikum.

Wer ein Konzert der »Erich Lindenthaler Band« begleitet, wird schnell spüren, dass auf der Bühne ein doch eher zurückhaltend, fast stoisch-cooler Frontmann hinter Mikro und Gitarre steht. Textlich schlüpft Lindenthaler in erlebte Alltagssituationen mit persönlich-emotionaler Verarbeitung. Mal subtiler Humor, einfache Lockerheit oder nachdenkliche Gemütsschatten. Obwohl die Hälfte der Titel in österreichischer Mundart verfasst ist, möchte sich die Formation nicht in der Austro-Pop-Ecke sehen, grundiert doch eher ein weltoffener Blues und Rock'n'Roll die Kompositionsfeder.

Aber was taugt ein guter Songwriter, wenn er nicht die richtigen Musiker hinter sich hat? Lindenthaler und der Rest der Band haben sich per Annonce gesucht und gefunden. Alle mit langjähriger Erfahrung und starker Wertschätzung auf Präzision. In der »Erich Lindenthaler Band« sehen sie ihre optimale Umsetzung für qualitativ gute Musik – ein Mix aus Souveränität an den Instrumenten und fein geschliffenem Sound. Gerade auf diesem Gebiet gibt es keinen hartnäckigeren Musiker und Tüftler im Berchtesgadener Talkessel als Herbert Bücherl. Während des Auftritts eher mit »beobachtender« Mimik an der Rhythmusgitarre, lässt ihn auch nachts der Gesamtsound der Band kaum in Ruhe. Bis ihn wieder ein gestärktes Riff oder ein perlklares Gitarrensolo von Peter Grundner seiner grübelnden Gedankengänge befreit.

Manche Nummer zwingt zum Tanzen oder sogar zum Bierbecher heben. Doch ist es nicht nur der Rock, der rollt; ein klassischer Slow-Blues verführt an eine American Bar zum Doppelten, um wieder auf den Hocker zu kommen. Und was gibt es dort Passenderes vor einer Spiegelwand zu hören? Natürlich krabbelnde Klimperläufe auf den Tasten eines Profi-Pianisten wie Mario Fillmar.

Frisch gestärkt, weil Wille und Mut getankt, aber auf dem Gleis bleibend, sichert Schlagzeuger Martin Ernst mit seinem handfesten Timing die Tempi. Um alles bei einem Live-Auftritt an Verkühlung zu bewahren, wärmt Karin Kaunzner schon vor dem Konzert ihre vier Basssaiten an und beruhigt mit ihrem Klangteppich den Sound ihrer Männerkollegen. fb