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Bergmesse an der Bergopfer-Gedenkkapelle Kühroint: die Zelebranten Pfarrer Herwig Hofmann (r.) und Diakon Johann Schmidt (l.) mit Anton Plenk, der sich mit seiner Frau Rosi um das Vermächtnis der Verunglückten kümmert.
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Die »Paartaler Musikanten« umrahmten nicht nur die Bergmesse musikalisch, sondern spielten später auch noch an der Archenkanzel hoch über dem Königssee. (Fotos: Uschi Plenk)

Erinnerung an 1567 Verunglückte: Bergmesse an der Bergopfer-Gedenkkapelle St. Bernhard auf Kühroint gefeiert

Schönau am Königssee – Bei anfangs kaltem und regnerischem Wetter feierte man auf Kühroint die jährliche Bergmesse für alle verunglückten Bergsteiger in den Berchtesgadener Bergen und für alle Berchtesgadener, die in anderen Gebirgen der Welt ums Leben kamen. Die Messe gestaltete Pfarrer Herwig Hofmann zusammen mit Diakon Johann Schmidt.


Fünf Bergsteiger verunglückten seit der letzten Bergmesse im Oktober 2024 bis zur Messe in diesem Jahr. Deren Namen wurden, begleitet von leisem Glockengeläut, vorgelesen.

Statistisch gesehen, gab es im Jahr 1999 die wenigsten Bergtoten. Es waren damals insgesamt vier Bergsteiger. Die Namen von 18 Abgestürzten mussten dagegen 1992 auf die Messingtafeln im Inneren der Kapelle graviert werden. Der Durchschnitt liegt bei 7,3 Verunglückten jährlich.

Insgesamt sind 1 567 Tote seit 1810 namentlich aufgezeichnet. Seit der Erstdurchsteigung der Watzmann-Ostwand durch den Ramsauer Bergführer Johann Grill stürzten dort allein 112 Personen in den Tod oder starben an Erschöpfung in der höchsten Wand der Ostalpen.

Gedankt wurde während der Bergmesse der Gemeinde Schönau am Königssee für den Unterhalt, Erhard Moldan für die Führung des Totenregisters, Ralf Voss für das tägliche Aufsperren, Rosi Plenk für den Blumenschmuck im Inneren der Kapelle, den »Paartaler Musikanten«, Pfarrer Herwig Hofmann und der Mesnerin Rosmarie für Gestaltung und Vorbereitung der Messe.

Eigentlich schon zu selbstverständlich war der Dank für den unermüdlichen Einsatz der Bergwachten, der Polizeibergführer und Hubschrauberbesatzungen in den Berchtesgadener Alpen, die Vermisste suchen, retten und Tote bergen. Kurz vor der Messe war neben der Kirche sehr eindrucksvoll ein Rettungshubschrauber gelandet, der eine Person an der Biwakschachtel in der Watzmann-Ostwand aufgenommen hatte und auf Kühroint absetzte.

Die »Paartaler Musikanten« spielten in der Kührointhütte weiter. Viele ältere Gottesdienstteilnehmer waren mit Omnibus Schwaiger angereist, der zu dieser Bergmesse alljährlich eine Sondergenehmigung zur Auffahrt auf Kühroint bekommt. Sie freuten sich an Gottes schöner Natur. Besonders eindrucksvoll waren die Weisen, die die Musikanten später noch bei bestem Föhnwetter im letzten Sonnenlicht von der Archenkanzel gegen St. Bartholomä bliesen. fb