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»Junge Leute helfen e.V.« im Kosovo.

140 Pfarreien wollen die Not auf dem Balkan lindern

Berchtesgadener Land – Bereits zum 34. Mal formieren sich kirchliche Gruppen wie Landjugend, Pfadfinder, Burschenvereine, CAJ, Kolpingsfamilie, Landvolk, Frauengemeinschaften und Frauenbund, Pfarr-Caritasvereine sowie Pfarrgemeinderäte aus 140 Pfarreien zwischen Inn und Salzach, um mit einem Hilfsaufruf für den Balkan eine inflationsbedingt stark zunehmende Armut zu lindern. An den Samstagen 29. November und 6. Dezember werden Hilfspakete angenommen und weitere LKW starten abermals auch in die Ostslowakei, wo Tausende Flüchtlinge aus der Ukraine von der Caritas versorgt werden. 50 Transporte kamen in diesem Jahr bereits sicher an.


Bereits seit vier Jahren wütet Krieg in der Ukraine. Hunderttausende haben ihr Hab und Gut verloren und mussten die Heimat verlassen. Seither verteilt die Balkanhilfe mit der Caritas Slowakei Spenden an ukrainische Flüchtlinge durch zahlreiche Caritas-Zentren in Städten wie Poprad, denn dort befinden sich immer noch über 100 000 Flüchtlinge in Notunterkünften.

70 Prozent derBevölkerung sind arm

Die dringend benötigten Lebensmittel erreichen auch die ukrainische Millionen-Frontstadt Charkiw, wo mittlerweile 70 Prozent der Bevölkerung von Armut betroffen sind. »Rund 300 000, meist alte Menschen, sind hier angesichts horrender Preise und geringer Renten dem puren Hunger ausgesetzt und wissen nicht, wie sie den Winter ohne Strom, Heizung und Lebensmittel überleben sollen«, so Petra Tomasiakova von der Caritas. Nur selten kommt hier noch Hilfe an, aufgrund der täglichen Angriffe.

»Die geringen Einkommen reichen nicht zum Leben«, berichtet Schwester Gratias Ruf aus Fush Arrez in Nordalbanien. Zunehmend dramatisch ist, dass die Dörfer sich entvölkern und die alten Leute alleine zurück bleiben. Schulen werden geschlossen und die wenigen Kinder bleiben ohne Ausbildung oder müssen in die Städte ziehen. Wer im Ausland arbeitet, muss auf sich selbst schauen und so bleibt fast nichts für die verarmten zurückgelassenen Eltern. Viele erhalten nur Renten von 70 bis 100 Euro und können nicht an Kleidung und andere Dinge denken.

Im Kosovo, dem ärmsten Land Europas, leben rund 20 Prozent der Bevölkerung in schlimmen Verhältnissen. Auch Caritasdirektor Mirco Simic aus Bosnien berichtet von einem dramatischen Anstieg Hilfsbedürftiger, »welche auf Kleidung, Holz, Hygieneartikel und Lebensmittel durch eure treue Hilfe hoffen.«

Die Armenküche der Franziskaner in Zagreb, »Essen auf Rädern« auf öffentlichen Plätzen von Sarajevo sowie die Suppenküchen in Pristina, dem albanischen Rrëshen und slowakischen Prešov versorgen täglich etwa 1 500 Bedürftige.

Junge Familien haben das Land verlassen

Viele junge Familien haben das Land verlassen, denn es fehlt die Perspektive und ständig steigende Preise beschleunigten die Verarmung. Verlässliche Unterstützung, Zuhören und Verständnis geben hier Zuversicht, heißt es in der Pressemitteilung von »Junge Leute helfen e.V«.

Die Helfer der Caritas leisten konkret mit den Paketen aus dem Chiemgau akute materielle Hilfe und besuchen die sozial Schwachen. Dies sind insbesondere die alten und kranken Menschen, Behinderte und kinderreiche Familien. Auch dieses Jahr ist es gelungen, jede Woche Hilfstransporte mit insgesamt 760 Paletten Lebensmittel und 23 000 Kisten Sachspenden zu überbringen. Jede Aufmerksamkeit gibt Selbstvertrauen und Stabilität und dabei strahlen die meist jungen Helfer Freude und Zuversicht aus.

Die Menschen auf dem Land benötigen lediglich Gewächshäuser und Vieh, um auf ihren kleinen Ländereien und Gärten als Selbstversorger zu produzieren. Allein 18 000 Euro konnten bereits in 2025 durch direkte Spenden für das Projekt »Der gute Hirte« zum Erwerb von Kühen, Schweinen, Schafen, Hühnern und Saatgut zum Aufbau von Existenzen gegeben werden.

26 Studentinnen in Albanien erhielten erneut durch deutsche Paten ein Stipendium, denn Bildung ist die sicherste Investition gegen Armut. Nachhaltig sind auch die Reparaturen von Häusern in den Bergen Nordalbaniens, damit die Menschen bleiben können. »Aktuell ist es wichtig, die gewachsene Solidarität fortzuführen und die Selbsthilfekräfte vor Ort aufbauend weiter zu fördern« erläutern die Vorstände Hubert Zeltsperger aus Obing und Pfarrer Ludwig Westermeier vom Pfarrverband Kirchanschöring die Zielsetzung der beteiligten 140 Pfarreien. Damit diese Hilfe weitergeht, kann auf das Spendenkonto eingezahlt werden. Bei Angabe der Adresse werden auch Spendenquittungen ausgestellt.

Vorrangig benötigt werden Grundnahrungsmittel wie Zucker, Speiseöl, Mehl, Nudeln, Reis oder Babynahrung. Sachspenden in Form von Kleidung jeder Art, Spielzeug, Windeln sowie Baby- und Kindersachen sollen unbedingt möglichst in Bananenkisten verpackt am 29. November oder 6. Dezember an den bekannten 124 Sammelstellen abgegeben werden. Diese Hilfe funktioniert jedoch nur, wenn auch Beiträge zu den Transportkosten geleistet werden und so hoffen an den Abgabeorten Spendenschweinchen auf einen Beitrag in Höhe von 4 bis 6 Euro pro Paket. Weitere Auskünfte erteilen alle Pfarrämter sowie die Ortsverantwortlichen der einzelnen Gemeinden. Nähere Informationen mit zahlreichen Bildern sowie allen Abgabeorten sind außerdem auf der Internetseite www.junge-leute-helfen.de ersichtlich. Um rege Unterstützung wird gebeten.

»Junge Leute helfen«, die Ansprechpartner – Berchtesgaden und Bischofswiesen: Tobias Vogl, Telefon8652/62355; Schönau am Königssee: Pfarrei Unterstein, Bernhard Lochner, Telefon08652/63267; Ramsau:Berthold Stöckl, Telefon 0160/8176096. fb