Dem »Anzeiger« erklärt der Arzt verschiedene Aspekte, die beim Impfen eine Rolle spielen. Wie etwa der sogenannte »Herdenschutz«. So nennt man den Effekt, der auftritt, wenn eine Immunität, die durch Impfung erzeugt wird, innerhalb einer Gruppe so verbreitet ist, dass auch nicht-immune Menschen geschützt sind. »Nehmen wir an, 95 Prozent der Berchtesgadener wären gegen Grippe geimpft. Dann besteht auch ein Schutz für die restlichen fünf Prozent.« Denn so werde den Viren die Verbreitung erschwert.
Was der Arzt nicht versteht, ist, wenn sich zum Beispiel eine Kindergärtnerin nicht impfen lässt, wie er sagt. »Wer sich auskennt, der weiß, dass Impfstoffe extrem gut überwachte Arzneimittel sind.« Sie würden sehr genau getestet, bevor sie auf den Markt kämen.
In Deutschland bestehe jedoch keine gesetzliche Impfpflicht, fügt Dr. Michael Horn noch hinzu. Es gebe aber eine Empfehlung der Impfkommission, Kinder mit Vorerkrankungen wie einem Herzfehler oder Asthma impfen zu lassen. In seiner Praxis gibt er den Eltern aber genauere Informationen, so Dr. Horn.
»98 Prozent der Berchtesgadener Kinder haben die wichtigsten Impfungen«, informiert der Arzt. Das heißt, sie sind etwa gegen Krankheiten wie Kinderlähmung oder Meningokokken geschützt. Gegen Grippe ist nur die Hälfte geimpft. Alle dagegen zu impfen, wäre seiner Meinung nach zwar epidemiologisch sinnvoll. »Aber das ist natürlich eine Kostenfrage.«
Der Kinderarzt und Familienvater kann eines mit Sicherheit sagen: »Ich impfe Kinder schon seit 20 Jahren. Und es gab noch nie ernste Probleme durch das Impfen.« Es berge ein viel größeres Risiko, sich nicht impfen zu lassen. av
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