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Diese Springkrautpflanzen wurden im Juni 2023 beim Aschauerweiherbad gesammelt.
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Springkrauthelfer nach getaner Arbeit (v.l.): Gertraud Rieger, Sabine Stiglmayr und Tina Linder. (Fotos: privat)

Bunte Blüten statt Neophyten

Berchtesgadener Land – Im Juni wird das Indische Springkraut etwa hüfthoch gewachsen sein und dann geht es ihm wieder an den Kragen: Innerhalb des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz (LBV) Berchtesgadener Land gibt es eine Gruppe Ehrenamtlicher, die auch heuer wieder Springkraut-Aktionen durchführen. An verschiedenen Stellen in den Gemeindegebieten Berchtesgaden, Schönau am Königssee und Bischofswiesen werden diese sogenannten »invasiven Neophyten« systematisch entfernt.


Invasive Neophyten, das sind eingeschleppte Pflanzenarten, die einheimische Pflanzenarten erheblich verdrängen. Das senkt die Artenvielfalt sowohl der Pflanzen als auch der Insekten und gefährdet damit die Stabilität des Ökosystems. Das Indische Springkraut ist nur einer von mehreren im Talkessel vorkommenden invasiven Neophyten. Es ist nicht der bedrohlichste, jedoch ist es der, der besonders leicht und besonders vielversprechend entfernt werden kann.

Wichtig ist der Biologin Tina Linder, die diese LBV-Gruppe organisiert, dass gleich im ersten Jahr auf einer Aktionsfläche die Indischen Springkräuter so sorgfältig ausgerupft sind, dass keine neuen Samen ausgebildet werden. Ist dies geschafft, so müssen in den Folgejahren nur noch einzelne Springkraut-Pflanzen entfernt werden, nämlich die, die aus den noch im Boden vorhandenen älteren Samen entstanden sind. Nach etwa fünf Jahren kann die Aktionsfläche als abgeschlossen erachtet werden. Nach und nach kann sich dort die einheimische Flora ihren angestammten Platz zurückerobern, je nach Standort sind das zum Beispiel Blutweiderich, Mädesüß und Wasserdost.

Es gibt für die LBV-Gruppe eine ganze Reihe an Auswahlkriterien für neue Aktionsflächen, zum Beispiel Zugänglichkeit und Ungefährlichkeit für die Helfer, ökologischer Wert als Lebensraum und landschaftlicher Wert für den Menschen. Die Größe des Springkraut-Bestandes muss auch zur aktuellen Anzahl der Helfer passen.

Die Aktionen finden von Juni bis September statt. Im Frühsommer können Reinbestände kleiner Springkraut-Pflanzen effizient entfernt werden. Im Spätsommer können Mischbestände gut bearbeitet werden, da die Springkraut-Pflanzen dann sehr groß werden und pink blühen und so sehr gut zu erkennen sind. Das Springkraut lässt sich sehr leicht samt Wurzel aus dem Boden ziehen und wird in Säcken zu einem Sammelort gebracht.

Die Arbeitseinsätze vergleicht Tina Linder mit Wanderungen in einer Gruppe: Man ist an der frischen Luft in schöner Natur, unterhält sich nett und strengt sich ein wenig an. Geboten wird dabei das zufriedenstellende Gefühl, gemeinsam etwas sofort Sichtbares für die Natur geleistet zu haben. Die Neophyten-Gruppe des LBV freut sich über weitere Mithelfer. Einfach einmal ausprobieren ist möglich, auch eine kleine Mithilfe erbringt bereits einen großen Mehrwert. Interessierte können sich beim LBV unter der E-Mail-Adresse berchtesgadener-land@lbv.de melden.

Auch in der Ramsau gibt es eine privat organisierte aktive Gruppe, die im Ramsauer Gemeindegebiet schon große Erfolge gegen das Indische Springkraut auf zahlreichen Einsatzflächen vorweisen kann. Auch in dieser Gruppe freut man sich über weitere Helfer. Kontakt vermittelt der LBV. fb