Der Grenzübergang von der Ukraine nach Polen bei Krakowez ist nach Angaben Richters durch zwei große Eisentore verschlossen. »Da sind zwei oder drei Militärs und einige Hilfskräfte, die sporadisch Leute ausreisen lassen«. Tausende Leute würden auf die Weiterreise nach Polen warten, »wenn das Tor aufgeht, dürfen Mal Menschen ohne Autos raus, mal ein UN-Hilfskonvoi auf dem Rückweg Richtung Polen«.
Er selbst stand gestern Abend seit Stunden unmittelbar vor dem Tor, »keiner weiß warum es nicht weitergeht«. Draußen würden sich andere Flüchtlinge regelrecht auch an seinen Bus klammern.

Davor hatte Richter auch noch Ärger mit der Miliz, da er die Situation am ukrainischen Grenzübergang fotografiert hatte. »Ich wurde als Spion beschimpft, abgeführt und gezwungen, alle Fotos von der Grenze zu löschen. Die Grenzer hier sind keine freundlichen Leute«, umschrieb Richter fast schon diplomatisch seine Erfahrungen bei der Einreise und jetzt bei der Ausreise aus der Ukraine. »Ich bin kein Spion, ich bin nur ein Busfahrer«, rechtfertigte sich Richter bei Soldaten, die kaum Englisch und noch weniger Deutsch verstehen.
Die rund 40 Frauen, Mütter und Kinder im Bus »sind am Ende, wir haben nichts mehr zu Essen, es gibt hier schlichtweg nichts zu kaufen«. Richters Frau wird jetzt von Fridolfing aus Essen und einen Ersatzfahrer entgegenschicken. »Ich bin seit Freitag, 4 Uhr wach, ich kann die 1 200 Kilometer nach Freilassing nicht mehr fahren«, sagte Thomas Richter. Mit der Ankunft in Freilassing rechnete er nicht vor dem heutigen Montagmorgen.

In Freilassing haben unterdessen Helfer im ehemaligen AWO-Altersheim alles für die Ankunft der 40 Kriegsflüchtlinge vorbereitet.
hud