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Mehrere am Untersberg-Einsatz beteiligte Rettungskräfte der Bergwacht waren zum Sommerempfang des Bayerischen Landtags in Schloss Schleißheim eingeladen. Dort kam man schnell ins Gespräch – unter anderen mit der bayerischen Hopfenkönigin, der bayerischen Honigkönigin und der bayerischen Jagdkönigin. Foto: Bergwacht
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Landtagspräsidentin Barbara Stamm konnte mehrere Bergwacht-Vertreter aus ganz Bayern in München begrüßen. Foto: Schwepfinger

Die Bergwacht, Barbara Stamm und die Honigkönigin

München/BGL/TS – Die spektakuläre Rettung aus der »Riesending«-Höhle im Untersberg war am Dienstag großes Thema beim Sommerempfang des Bayerischen Landtags im Neuen Schloss Schleißheim. Immerhin war die Bergwacht-Region Chiemgau neben Beamten der Polizei und weiteren Bergrettern aus Deutschland, Österreich, Italien, Kroatien und der Schweiz mit insgesamt 15 Einsatzkräften von Marktschellenberg bis Bergen in München vertreten. Klar, dass die ehrenamtlichen Bergretter immer wieder von dem aufwendigen Rettungseinsatz, bei dem der nach einem Unfall schwer verletzte Höhlenforscher Johann Westhauser aus 1 000 Metern Tiefe geborgen werden konnte, erzählen mussten.


Spontan hatte Landtags-Präsidentin Barbara Stamm mehrere Rettungskräfte eingeladen, die am Untersberg-Einsatz beteiligt waren. Die Helfer waren zum Teil eigens für das Sommerfest aus dem Ausland angereist. Stark vertreten war freilich die Bergwacht Marktschellenberg, in deren Einsatzbereich sich die »Riesending«-Höhle befindet. Von der Bereitschaft waren in München Bereitschaftsleiter Martin Wagner, sein Stellvertreter Franz Wembacher, Regionalleiter Thomas Küblbeck, Martin Kamhuber, Thomas Illig, Stefan Obermaier und Paul Fegg dabei. Von der Bergwacht Bad Reichenhall nahmen Bereitschaftsleiter Nick Burger und Hans Lohwieser teil, aus Freilassing Guido Fick, aus Bergen Christian Auer, von der Region Chiemgau David Pichler (Ruhpolding), Sandra Abfalter (Bad Reichenhall) und Stefan Schneider (Bergen) sowie von der Höhlenrettung Freilassing Peter Hogger. Von der Landesleitung waren unter anderen Landesleiter Norbert Heiland und Roland Ampenberger nach München gekommen.

In München nicht vertreten war die Bereitschaft Berchtesgaden, die sich offensichtlich nicht zwischen der offiziellen Bergwachtkleidung und der von einem Sportartikelhersteller gesponserten Einsatzkleidung entscheiden konnte. Dafür wurde die Polizei durch fünf Beamte aus der Region repräsentiert: aus Berchtesgaden Inspektionsleiter Günter Adolph, Michael Wolf, Jörg Fegg und Andi Hölzl sowie aus Grassau Tom Färbinger.

Insgesamt hieß Landtagspräsidentin Barbara Stamm wieder weit über 2 000 Gäste willkommen, die zum »schönsten Fest in Bayern« gekommen waren. Durch einen Zufall hatten die Bergretter sogar das Glück, von der Landtagspräsidentin persönlich per Handschlag begrüßt zu werden. Denn die Bergwachtler hatten gerade für den Bayerischen Rundfunk für Filmaufnahmen posiert, als die Landtagspräsidentin vorfuhr und vermutlich dachte, das Ganze gehöre zum offiziellen Protokoll. So kam man mit Barbara Stamm schnell ins Gespräch und man hatte außerdem den Vorteil, sich später bei der offiziellen Begrüßung nicht mehr in die lange Schlange einreihen zu müssen.

Rechtzeitig zum Sommerempfang war der Sommer zurück, die Kulisse sah traumhaft aus und im Schlosspark kamen Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen und Regionen Bayerns ins Gespräch. Freilich ging es diesmal auch um ehrenamtlich tätige Bürgerinnen und Bürger, die sich für Asylbewerber und in der Flüchtlingshilfe engagieren.

Ehrenamtliche Helfer aus allen Regierungsbezirken waren eingeladen und repräsentierten Institutionen, Verbände, Aktionsbündnisse und Interessenvertretungen. Das Bayerische Kabinett mit Ministerpräsident Horst Seehofer an der Spitze war nahezu vollständig vertreten. Auf der Gästeliste standen außerdem bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Kirche, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Sport und den Medien.

Erstmals war das Staatsballett am Programm beteiligt. Die »Junior-Company« des Bayerischen Staatsballetts unter Ballett-Direktor Ivan Liska präsentierte insgesamt drei Tanz-Aufführungen. Bereits vor dem Schloss wurden die Gäste musikalisch empfangen – die Schleißheimer Schlosspfeifer spielten vor der barocken Schlossanlage. Für den musikalischen Rahmen sorgte die »Wacker Big Band«.

Auch dieses Jahr diente der Abend einem guten Zweck: 4 000 Lose für jeweils 10 Euro wurden zugunsten der Benefizaktion »Sternstunden« des Bayerischen Rundfunks verkauft. Hauptgewinn war ein BMW i 3 – ein Elektro-Modell. Natürlich war die Freude bei den Bergwachtlern groß, als ausgerechnet der Bergwacht-Bereitschaftsleiter aus Bad Kohlgrub das Auto gewann.

Auch sonst zeigten sich die Bergretter aus der Region vom Sommerempfang begeistert. »Das Interesse insbesondere am Höhleneinsatz am Untersberg war sehr groß. Wir mussten viel darüber erzählen«, sagt Bereitschaftsleiter Martin Wagner aus Marktschellenberg. Und er weiß, dass die Einladung »eine große Wertschätzung für unsere Arbeit ist«.

Auch Regionalleiter Thomas Küblbeck war begeistert. Vor allem das Wiedersehen mit den internationalen Höhlenrettern machte ihm eine große Freude. »Das war alles sehr herzlich und freundschaftlich«, erinnert sich Küblbeck. Außerdem gab es gutes Essen, schmackhafte Getränke und spannende Gespräche – beispielsweise mit der bayerischen Hopfenkönigin, der bayerischen Jagdkönigin und der bayerischen Honigkönigin. Martin Wagner: »Es war sehr lustig«. Kein Wunder, dass die Bergretter erst am frühen Mittwochmorgen wieder zuhause waren. Ulli Kastner