»Übers Sterben zu reden hat noch niemanden umgebracht«, unter diesem Leitsatz steht das diesjährige Jubiläum 20 Jahre Brückenschwestern und 10 Jahre Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) in den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein. Dazu wurden gleich mehrere Veranstaltungen über das gesamte Jahr hinweg abgehalten, einige werden noch folgen. In seinem Rückblick freute sich der Vorsitzende Stephan Bierschneider, dass »wir auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken dürfen«. Neben den vielfältigen Leistungen des Netzwerkes, dass von vielen ehrenamtlichen, aber auch hauptamtlichen Schultern getragen wird, »wurde unser Jubiläumsjahr gebührend gefeiert«. Er erinnerte an die Veranstaltung »LET’S TALK ABOUT DEATH, BABY!« im Vereinshaus Traunstein, die Benefizkonzerte des symphonischen Blasorchesters im Chiem- und Rupertigau in Laufen und Berchtesgaden, die »Letzte Hilfe-Kurse« und den großen Jubiläumsabend im Kulturform Klosterkirche.
Begleitet von kräftigem Applaus und mit einem Blumengruß in den Händen wurde auch die langjährige Vorsitzende der ambulanten Ethikberatung, Dr. Birgit Krause-Michel, offiziell verabschiedet. Die Amtsübergabe an ihren Nachfolger Dr. Christoph Jung war bereits im Rahmen eines kleinen Festakts im »Klosterwirt Höglwörth« erfolgt. Stephan Bierschneider zeigte sich sehr glücklich, »dass es in der ambulanten Ethikberatung einen nahtlosen Übergang gegeben hat«. Birgit Krause-Michel betonte unterdessen, »meine Nachfolge ist mit Dr. Christoph Jung in besten Händen«.
Im Kassenbericht des etwa 800 Mitglieder zählenden Vereins informierte Stephan Bierschneider darüber, dass die Mitgliedsbeiträge und die Spenden die Haupteinnahmequellen darstellen. Werner Kalleder, Geschäftsführer der Netzwerk Hospiz Südostbayern gGmbH, hob die Bedeutung der Umsatzerlöse für die Leistungen als Haupteinnahmequelle hervor. In beiden Fällen bilden die Personalkosten die höchsten Ausgabepositionen. »Unsere Mitarbeiter sind das höchste Gut, das wir haben, deshalb sehen wir es als unsere Pflicht, diese auch vernünftig zu entlohnen«, betonte Bierschneider.
Etwas sorgenvoll blickten beide auf die Entwicklung der Kassenleistungen und brachten ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass auch weiterhin die Mittel zur Versorgung der Menschen in der letzten Lebensphase bereitgestellt werden. »Der Verein greift dann ein, wenn die Kasse nicht mehr zahlt. Im vergangenen Jahr haben wir dabei etwa 250 000 Euro aufgebracht oder anders formuliert etwa jeden sechsten Patienten unterstützt«, so der Vorsitzende.
Die beiden Kassenprüfer Waltraud Wiesholler-Niederlöhner und Karl Kaditzky hatten zum Kassenbuch des Vereins keine Einwände. Am Ende des Abends nutzte Stephan Bierschneider noch die Möglichkeit, einen Ausblick auf den 13. November zu geben. Um 19.30 Uhr wird es in der Klosterkirche Traunstein eine Infoveranstaltung und Podiumsdiskussion zu Sterbewünschen mit dem Titel »Mein Leben! Mein Tod?« geben. Abschließend wollte Waltraud Wiesholler-Niederlöhner noch wissen, wie es um die Entwicklung der Letzten Hilfe Kurse speziell für Kinder und Jugendliche bestellt ist. Hier sei man in der Entwicklungsphase und werde »in die Werbung gehen«, sobald das Angebot fertig ist, hieß es von den Verantwortlichen. hob


