Moore sind außergewöhnliche Lebensräume, die ständig wassergesättigt sind und dadurch bedingt nährstoff- und sauerstoffarm. Die hier lebenden Arten sind speziell angepasst an die vorherrschenden extremen Lebensbedingungen eines Moores und kommen teilweise nur noch in solchen Gebieten vor.
Zu den Moor-Spezialisten im Ainringer Moos gehören gefährdete fleischfressende Pflanzen wie der Sonnentau und an das Leben im Wasser angepasste seltene Säugetiere wie Sumpf- und Wasserspitzmaus. Weitere Highlights sind Amphibien wie Wasserfrosch und Kammmolch, Schlangen wie die Kreuzotter oder eine Vielzahl an Insekten. Hierzu gehören auch viele vom Aussterben bedrohte Libellen wie die Sumpfheidelibelle oder stark gefährdete Schmetterlinge wie der Hochmoorbläuling.
Auch Vögel finden im Ainringer Moos zu jeder Jahreszeit einen Rückzugsort: So können seltene Zuggäste wie Stelzenläufer, Säbelschnäbler und Rotschenkel früh im Jahr beobachtet werden sowie störungssensible Brutvögel wie Blaukehlchen, Rohr- und Zwergdommeln, Tüpfelsumpfhuhn oder Kiebitz im Frühjahr und Sommer. Auch als Mausergebiet wird es von vielen Enten genutzt. In der kalten Jahreszeit sieht man einige seltene Arten, die dort überwintern – etwa Seidenreiher und Raubwürger.
Besonders gut beobachten lassen sich diese und andere Vogelarten über die beiden Beobachtungstürme im Moos. Moore wie das Ainringer Moos sind Wasserspeicher und binden im intakten, nassen Zustand als Kohlenstoffspeicher über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg große Mengen an Kohlenstoffdioxid in eingelagerten Pflanzenresten, dem Torf. Damit sind Moore nicht nur wichtige Lebensräume und Rückzugsorte für viele Arten, sie sind auch Klimaschützer. Heute sind jedoch 90 Prozent der Moore in Deutschland entwässert und degradiert. Doch trockenfallende Moore setzen das in ihnen gebundene CO2 und andere klimarelevante Gase wieder frei und tragen damit zusätzlich zum Klimawandel bei. So ist der Schutz dieser gefährdeten Lebensräume wie dem Ainringer Moos auch Arten- und Klimaschutz.
Entstanden ist das Ainringer Moos vor etwa 12 000 Jahren in der Würmeiszeit: Als Versumpfungsmoor formte es sich in einer vom Gletschereis des Salzach-Gletschers ausgeschürften Senke am Nordrand des Högl-Rückens. Durch den bis ins 20. Jahrhundert andauernden Fräs-Torfabbau nahezu vollkommen zerstört, wurden in den vergangenen Jahrzehnten durch Renaturierungsmaßnahmen weite Teile des Moores wieder vernässt. Es entstanden hierbei einige Weiher und andere wertvolle Biotope im inneren Kernbereich des Moores. Unter anderem durch den Besucherdruck ist aktuell die empfindliche Vegetation teilweise stark beeinträchtigt.
Um diese Biotope im inneren Bereich regenerieren zu können und damit dieses überregional bedeutsame Naturparadies zu erhalten, wird der innere Bereich nun vom Besucherverkehr ausgenommen. Entsprechende Beschilderungen weisen auch an den jeweiligen Zuwegungen darauf hin.
Fragen zu diesem Thema beantwortet die Untere Naturschutzbehörde per E-Mail an Naturschutz@lra-bgl.de. fb