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Lattengebirge: Zwei Bergrettungen binnen weniger Tage

Zwei Bergrettungseinsätze innerhalb weniger Tage forderten am Wochenende und Wochenbeginn die Einsatzkräfte der Bergwachten im Lattengebirge. Während am Samstag ein Urlauberpaar im Schnee nicht mehr weiterkam, rutschte am Montag eine junge Mutter mit ihrem Baby auf einem Schneefeld aus – und verletzte sich dabei.


Montag: Mutter mit Baby rutscht am Dötzenkopf aus

Am Montag gegen 11.30 Uhr schlug ein besorgter Mann aus dem mittleren Landkreis Alarm. Seine 38-jährige Schwiegertochter hatte ihn kurz zuvor telefonisch informiert, dass sie beim Abstieg vom Dötzenkopf im nördlichen Lattengebirge ausgerutscht sei. Sie war gemeinsam mit ihrem wenige Wochen alten Baby unterwegs, als sie auf einem Schneefeld stürzte und sich am Sprunggelenk verletzte. Trotz der Schmerzen wollte sie zunächst selbst weiter absteigen – doch kurz darauf brach die Verbindung ab, ohne dass sie den genauen Unfallort oder den geplanten Abstiegsweg nennen konnte.

Da die Frau telefonisch nicht mehr erreichbar war, leitete die Bergwacht sofort eine Suchaktion ein. Zwei Teams durchkämmten das Gebiet, während der Einsatzleiter gemeinsam mit Angehörigen versuchte, das mögliche Terrain einzugrenzen. Unklar war, ob die Frau den Gipfel erreicht hatte und ob sie in Richtung Bayerisch Gmain oder zum Reichenhaller Festplatz absteigen wollte.

Nach rund 40 Minuten entdeckten die Retter die Verletzte schließlich auf dem Weg Richtung Festplatz – zwischen der Aussichtskanzel oberhalb der Wäscherei und der Bildstöckl-Kapelle. Dort wurde sie medizinisch erstversorgt und aufgrund ihrer Schmerzen in einer Gebirgstrage ins Tal transportiert. Am Festplatz übernahm die Besatzung eines Rettungswagens des Berchtesgadener Roten Kreuzes die Patientin und brachte sie in die Kreisklinik Bad Reichenhall. Das Baby, das glücklicherweise unverletzt blieb, wurde von seinem Vater ins Tal getragen. Insgesamt waren neun Bergretter aus Bad Reichenhall und Freilassing bis 13.40 Uhr im Einsatz.

Samstag: Urlauberpaar im Schnee am Moosenkopf gestrandet

Bereits am Samstagnachmittag waren zehn Einsatzkräfte der Bergwachten Bad Reichenhall und Teisendorf-Anger im südwestlichen Lattengebirge gefordert. Ein 59-jähriger Mann und eine 56-jährige Frau aus Mittelfranken hatten vom Wachterl aus eine Wanderung unternommen. Doch im Bereich des Moosenkopfs steckten sie gegen 13 Uhr im tiefen Schnee fest und konnten aus eigener Kraft weder vor noch zurück – ein Notruf war die einzige Option.

Die Reichenhaller Bergwacht rückte mit einem Rettungsfahrzeug und einem All-Terrain-Vehicle (ATV) von Baumgarten über die Röthelbachforststraße an. Aufgrund der schwierigen Schneeverhältnisse mussten Ketten aufgezogen werden, dennoch kamen die Retter nur langsam voran. Daher wurde zusätzlich die Bergwacht Teisendorf-Anger mit einem Raupen-ATV zur Unterstützung angefordert.

In der Zwischenzeit stieß ein privat im Gelände befindlicher Angerer Bergretter zufällig auf das festgefahrene Paar. Er begleitete die beiden Richtung Tal und zum Rettungstrupp – keine einfache Aufgabe, da der Mann unter Knieproblemen litt und der Abstieg entsprechend langsam verlief. Gegen 14.45 Uhr trafen schließlich alle Beteiligten zusammen. Das erschöpfte Paar wurde ins Tal nach Reichenhall gebracht. Der Einsatz endete gegen 16.15 Uhr. BRK/BGL