Es beinhaltet nicht nur den Neubau des Landratsamtes, sondern auch Wohnbauten auf dem jetzigen Grundstück des Amtes, dessen Verkauf rund acht Millionen Euro bringen soll. Wie ausführlich berichtet, weist das derzeitige Landratsamtsgebäude erhebliche bauliche Mängel auf, außerdem platzt es aus allen Nähten. Bereits bei den ersten Diskussionen über Neubau oder Sanierung im Februar 2016 warnte CSU-Kreisrat Sven Kluba vor einer Kostenexplosion. »Ich habe Bauchweh, wenn ich an die Sanierung denke. Da sind Kostensteigerungen von 10 bis 20 Prozent üblich. Und dann sind wir schon beim Preis für einen Neubau.« Er sollte Recht behalten, schnell stellte sich heraus, dass die im Mai 2016 beschlossene Sanierung aus wirtschaftlichen Gründen doch nicht sinnvoll war, daher hat sich der Kreistag im Frühjahr 2018 von der Sanierung verabschiedet und doch einen Neubau des Landratsamtes beschlossen.
Bereits Ende September tagte das sogenannte Preisgericht, unter ihnen auch Vertreter der im Kreistag vertretenen Parteien. Dabei seien die Anforderungen an die Wettbewerber hoch gewesen, der Neubau sollte sich sowohl in das Landschaftsbild einfügen als auch wirtschaftlich und nachhaltig sein. »Uns liegt am Herzen, einen Neubau zu schaffen, der nicht nur den Anforderungen unserer Mitarbeiter gerecht wird, sondern wir möchten gleichzeitig ein neues Zentrum für unsere Bürger schaffen«, so der Landrat, der hofft in seiner verbleibenden Amtszeit zumindest noch den Spatenstich erleben zu dürfen.
Insgesamt beteiligten sich sieben Architekturbüros am Wettbewerb, »wir wussten bis zum Schluss nicht, welches hinter welchem Projekt steckt«, versichert Grabner. Das Architekturbüro Voitländer aus Dachau habe die Jury mit seinem Konzept »in allen Punkten« überzeugt.
Das neue, viergeschossige Landratsamtsgebäude wird unter anderem durch eine Unterführung unter der B 20 zum geplanten Bahnhaltepunkt Bad Reichenhall-Nord erschlossen, ein zum Teil zweigeschossiges Parkdeck mit rund 220 Parkplätzen ist für Mitarbeiter und Besucher vorgesehen.
Wann aus dem Ideenwettbewerb fertige und vor allem genehmigte Pläne werden steht noch nicht fest. Daher gibt es auch keine Aussage über den Baubeginn. Über den Kaufpreis des Grundstücks für den Neubau schweigt das Landratsamt. Ursprünglich wollte der Eigentümer, der Orden der Englischen Fräulein, nur verpachten oder tauschen. Michael Hudelist