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Am Wochenende wurde das »Schneiderhäusl« zum Einsturz gebracht. Die Standsicherheit war nicht mehr gegeben, sagt Eigentümer Stefan Geiger. (Foto: Pfeiffer)

»Schneiderhäusl« kontrolliert abgerissen

Bischofswiesen – Der Verfall des »Schneiderhäusls« am Hotel »Geiger« hatte sich über Jahre direkt an der Hauptstraße in der Stanggaß abgespielt. Und trotz offensichtlich herausgebrochener Wandteile, bröckelnden Putzes und herausragender Fenstereinfassungen hieß es vonseiten des Landratsamtes, dass von dem Gebäude »keine Gefahr für die Allgemeinheit« ausgehe. Nun wurde das Haus abgerissen, wie Eigentümer Stefan Geiger auf Nachfrage bestätigte.


Der Anblick ist beängstigend. Bald jährt sich die Schließung des einstigen Vorzeigehotels zum 20. Mal. Noch ist nicht abschließend geklärt, wie es mit dem Haus und diversen Nebengebäuden beziehungsweise dem Grund, auf dem sie stehen, weitergeht. Zahlreiche Investoren hatten in der Vergangenheit Interesse bekundet. So schnell wie sie erschienen waren, waren sie auch schon wieder verschwunden.

Eigentümer Stefan Geiger bestätigt auf Anfrage, dass aktuell »intensive Verkaufsverhandlungen« liefen. Währenddessen bröckelt das Haus vor sich hin, der ehemalige Frühstückssaal ist bereits vor längerer Zeit eingestürzt. Der historische Bestand rund um das Hotel umfasst das Haupthaus, das nordwestlich errichtete Logierhaus sowie die unmittelbar an der Berchtesgadener Straße errichtete Häusergruppe aus Tankstelle, Wäscherei und dem sogenannten »Schneiderhäusl«. Am vergangenen Wochenende musste dieses dran glauben. »Ich habe es auf Anordnung einreißen lassen«, sagt Stefan Geiger auf Anfrage.

Das Landratsamt Berchtesgadener Land hatte den Eigentümer angeschrieben und Bedenken über die Standsicherheit geäußert. Noch vor rund einem Jahr hatte der Pressesprecher des Landratsamtes geäußert, dass die »erforderlichen Sicherungsmaßnahmen angeordnet« worden seien. Daher war auch ein provisorischer Bauzaun rund um das Gebäude errichtet worden, um eventuell herunterstürzendes Mauermaterial davon abzuhalten, auf die Hauptstraße zu fallen. Damals hatte es geheißen: »Von dem Gebäude geht keine Gefahr aus.«

Geiger hat sich »mit einem Fachmann abgesprochen«. Gute Nachrichten hatte der Bauexperte aber nicht im Gepäck. Zu »strukturgeschwächt« sei die Bausubstanz. Es sei sinnvoller gewesen, das Gebäude kontrolliert einstürzen zu lassen, sagt Geiger. Das Risiko eines unkontrollierten Einsturzes sei zu groß gewesen. Das Denkmalschutzamt hatte keine Bedenken, wie der Eigentümer berichtet. »Das Schneiderhäusl kann in keinem wirtschaftlich vertretbaren Rahmen wiederhergestellt werden.«

Die Grundmauern wurden bewusst stehen gelassen, sodass keine weiteren Gebäudeteile herabfallen können. »Die Sicherheit ist jetzt gewährleistet.« Aktuell laufen Gespräche über den Verkauf des Hotels und des Grundes. Über Details darf Geiger nach eigener Aussage noch nicht sprechen. Kilian Pfeiffer