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Im Rahmen einer kleinen Feierlichkeit haben die Teilnehmenden der Deutschkurse im Max Aicher Bildungszentrum für Integration ihre Teilnahmebestätigungen erhalten. (Foto: Max Aicher Stiftung )

Sprache öffnet viele Türen

Berchtesgadener Land – Im Rahmen einer kleinen Feierlichkeit haben kürzlich 71 der mehr als 120 Teilnehmenden der Deutschkurse im Max Aicher Bildungszentrum für Integration ihre Teilnahmebestätigungen erhalten. Freudig und stolz erhielten die Absolventen diese aus den Händen von Max Aicher, Gerhard Weichenhain, dem Vorstand der Max Aicher-Förderstiftung, und anderen Ehrengästen, die zahlreich in »Das RUNDUM« in Bad Reichenhall gekommen waren.


Der dritte Bürgermeister von Bad Reichenhall, Hans Hartmann, die Integrationslotsin des Landratsamtes, Astrid Kaeswurm, Verena Seel von der Caritas BGL, Regina Fuchs als Vertreterin des Katholischen Bildungswerkes, Sinisa Tica von der AWO München und auch Danielle Prince von Startklar Soziale Arbeit ließen es sich nicht nehmen, den fleißigen Lernenden zum Erfolg zu gratulieren. In ihren Grußworten betonten die Redner die Wichtigkeit dieses Unterrichtsprojektes. Bereits im zehnten Jahr seines Bestehens ist es als Brücken- und Zusatzangebot zu den staatlichen Kursen aus dem Berchtesgadener Land nicht mehr wegzudenken.

Die Deutschkursgruppen und die Teilnehmenden des externen Mittelschultrainings zeigten den fast 90 Anwesenden in kurzweiligen Programmpunkten ihre Kenntnisse. Unter dem Motto »1-2-3 – wir sind dabei« präsentierten sich die Teilnehmenden aus dem jüngsten Kurs seit Februar 2025 mit Zahlentafeln; bei der Zahl 25 gaben sie zum Beispiel an: »Wir haben zusammen im Kurs 25 Kinder.« Ein Kurs mit ausschließlich lernenden Männern fungierte als Männerchor; unter großem Applaus sangen die Männer das deutsche »ABC-Lied«. Aus einem anderen Kurs mit ausschließlich lernenden Frauen beeindruckte eine Frau aus Nigeria mit ihrer gewaltigen Stimme; sie sang »We are the world, we are the children« von Michael Jackson und lud per Karaoke zum Mitsingen ein. Professionell moderierte eine Schülerin aus der Ukraine die Einlage ihres Kurses; die Teilnehmenden fragten in zehn verschiedenen Sprachen: »Wie geht es dir?« Besonders motiviert zeigten sich auch die Teilnehmenden eines Deutschkurses, der ausschließlich online stattfindet und der es beispielsweise Frauen mit Kindern ermöglicht, Deutsch zu lernen; das Angebot gibt es seit Corona. Und schließlich luden die Teilnehmenden des externen Mittelschulprogrammes die Anwesenden zu einem unterhaltsamen Online-Quiz ein. Zur Motivation wurden Videos mit Erfolgsgeschichten von Ex-Teilnehmenden gezeigt, die mit dem Innerenministerium erstellt wurden.

Im Anschluss nahmen die jungen Erwachsenen voller Stolz die Bestätigungen über ihre Deutschkurs-Teilnahme entgegen. Sie alle hatten die Voraussetzungen für das Zertifikat erfüllt: regelmäßige Teilnahme am Unterricht in Präsenz sowie online, Erledigung der Übungen auf der Online-Lernplattform sowie die fortlaufende Teilnahme an den Monatstests.

In den Max Aicher Kursen lernen junge Geflüchtete ab circa 20 Jahren durchschnittlich 1,5 Jahre. Online-Kurse bieten bereits seit fünf Jahren erfolgreiches digitales Lernen an.

Die Koordinatorin des Bildungszentrums für Integration, Gabriele Bauer-Stadler verdeutlichte: »Nicht nur der Deutsch-Erwerb, auch Gefühle und physisches körperliches Wohlbefinden wie gemeinsame Musik gehören zur Integration. Die Grundlage für ein erfolgreiches Leben in Deutschland ist und bleibt letztlich die Sprache – Deutsch ist und bleibt der Integrationsfaktor Nummer 1, sie schafft Verstehen, Verständnis, Bewusstsein für eine andere neue Kultur, andere Traditionen und eine unterschiedliche Gesellschaft. Sprache öffnet viele Türen und ebnet den jungen Menschen Möglichkeiten für einen Schulbesuch, Ausbildung oder auch einen guten Arbeitsmarkteinstieg in der neuen Heimat. ›Dazu gehören‹ und dabei sein in einer Gesellschaft mit all seinen Facetten, das ist Integration.« Bauer-Stadler ermuntert die zugewanderten Lernenden mit einem Zitat von Adrian Kammlodt: »Es gibt kein können und nicht können, nur wollen und nicht wollen«. Am Ende kamen die Anwesenden noch zusammen bei internationalen Schmankerl der Lernenden. fb