»Was mich in meiner ersten Amtszeit wirklich ärgert, ist, dass wir nichts in Sachen bezahlbarer Wohnraum geschafft haben – und das trotz der Forderung aller Fraktionen in den Wahlprogrammen«, zeigte sich Martin Möller enttäuscht. Die BBG werde sicher nicht mehr mit Forderungen in eine Wahl ziehen, wenn diese nicht erfüllbar sind. Dass die Fördergelder für das Großprojekt »Salzburger Straße« noch nicht kommen, sei wirklich ein herber Rückschlag. Kortenacker erinnerte noch einmal an seinen in der Vergangenheit immer wieder vorgetragenen (und abgelehnten) Vorschlag: »Lieber 50 sanierte Wohnungen gleich als 60 nie«. Der Gemeinderat wies aber auch darauf hin, dass man nun mit Nachdruck alle weiteren Hebel in Bewegung setzen müsse, um dieses Projekt zu realisieren.
Die BBG stehe eindeutig dafür, dass die Kommune selbst auf dem Wohnungsmarkt tätig sein müsse, um auch nur irgendwie das Thema »bezahlbar« umsetzen zu können. Weitere Grundstücke seien dazu in Planung.
Den Stand bei dem auf BBG-Initiative vorgestellten 24/7-Vollsortimenter für den Markt fragte Petra Hartmann ab. Hier wusste Kortenacker zu berichten, dass viele Anfragen hinsichtlich Immobilien kamen und auch ein möglicher Betreiber gefunden worden sei. Nun müsse man schauen, ob die Renditeberechnung das ausweist, was realistisch sei – dann mache man mit vollem Nachdruck weiter.
Christian Pfnür-Rosenberger erfragte den aktuellen Stand bei der Krankenhausreform der KSOB. In dieser Sache werde man im Gemeinderat stiefmütterlich informiert, was laut Möller als Standortgemeinde »gar nicht geht«. Klar seien die Zuständigkeiten im Landratsamt, aber so ein Hin und Her sei fast schon unwürdig. Pfnür erinnerte an die Info-Veranstaltung 2.0 im Gymnasium Berchtesgaden, bei der die kritischen Stimmen »nicht gehört oder sogar übergangen wurden«. Zudem bemängelte er, dass es immer noch Hinweisschilder auf ein Krankenhaus im Ort gebe. Hier müssten die Hinweise hin zur »Fachklinik BGD« geändert werden. Kortenacker versprach, nachzuhaken, wies aber auch darauf hin, dass man in diesem Bereich schlagkräftiger wäre, wenn man auch im Kreistag sitzen würde.
Der Tourismus nahm erneut breiten Raum auf der Versammlung ein, hat man doch mit drei Hoteliers und zwei Gastronomen durchaus Tourismuskompetenz in den BBG-Reihen. »Der Winter war teils ein einziges Fiasko«, wusste Kortenacker aus eigenen Erhebungen, was auch von Florian Deml bestätigt wurde. Es müsse hier dringend umgedacht werden, sonst werde aus dem Talkessel ein klassischer Ein-Saison-Ort. »Es würde schon viel helfen, wenn man ins Gedächtnis der Urlauber ruft, dass Berchtesgaden angesichts der enormen Bemühungen der tollen Skigebiete hier bei uns weiterhin Skidestination ist. Der Rückgang der dänischen Gäste um bis zu 95 Prozent ist für einige Betriebe sicher existenzbedrohend.«
Martin Möller konnte den anwesenden Vertretern von Vereinen zusichern, dass sich die BBG weiterhin dafür einsetzen werde, dass das gesellschaftliche Leben, auch alle Vereine, unterstützt werde. Man hoffe darüber hinaus , dass das Schuldenpaket der Bundesregierung auch den Kommunen zugutekommen werde. »Andernfalls können sich die bayerischen Kommunen angesichts der Haushaltslage von Großprojekten wie in Berchtesgaden der Sanierung der Tiefgarage verabschieden«, prognostizierte Frank Woodcock.
Kurz debattierte man noch über die »Umbenennungsfantasien für die Hindenburg-Allee«. Die BBG sei da eindeutig und einstimmig ablehnend positioniert. Kortenacker wolle das jedenfalls im Gemeinderat entscheiden, er hofft, dass dieses Thema dann endlich vom Tisch sei. »Ich denke nicht, dass das etwas ist, wofür man die Bevölkerung an die Wahlurne rufen muss – denn die hat auch Besseres zu tun.« Man sei aber in den letzten Wochen nicht untätig gewesen und sei hervorragend auf diese Abstimmung vorbereitet.
Angesichts der Kommunalwahl im Jahr 2026 treffe man sich nun wieder alle sechs Wochen. Die nächste Sitzung findet – auch für Interessierte – am 12. Juni um 18.30 Uhr im Hotel »Fischer« in Berchtesgaden statt. fb