»Wildtiere kennen keine Uhrzeit«, sagt Fahrsicherheitstrainer David Dodaro vom ADAC Südbayern. Besonders in der Dämmerung sind die Tiere auf Nahrungssuche und überqueren dabei Straßen – unabhängig von Sommer- oder Winterzeit.
Laut Bayerischer Polizei stand 2024 fast jeder dritte Verkehrsunfall im Zusammenhang mit einem Wildtier. Bayern ist damit erneut das Bundesland mit den meisten Wildunfällen. In der Jagdsaison 2023/24 wurden laut Deutschem Jagdverband 57 160 Wildunfälle registriert. Nordrhein-Westfalen folgt mit 32 920 und Baden-Württemberg mit 26 780. Besonders häufig sind Zusammenstöße mit Rehen, gefolgt von Schwarzwild, Rot- und Damwild. Die Zeitfenster zwischen 6 und 9 Uhr sowie 17 und 20 Uhr sind besonders kritisch.
Gerade auf Strecken mit angrenzenden Wäldern oder Feldern ist erhöhte Vorsicht geboten. »Gefährlich sind zudem neu angelegte Straßen durch ländliche Gebiete, da Wildtiere ihre gewohnten Routen nicht ändern«, weiß David Dodaro. Der ADAC Südbayern empfiehlt Autofahrern: Aufmerksam und vorausschauend fahren, den Straßenrand stets im Blick behalten und Warnschilder wie »Achtung Wildwechsel« ernst nehmen. Außerdem sollte man die Geschwindigkeit anpassen, ausreichend Abstand zum Vordermann halten und das Tempo reduzieren. Wer beispielsweise mit 80 statt 100 km/h unterwegs ist, verkürzt den Bremsweg bereits um rund 24 Meter.
Richtig reagieren bei Wildsichtung ist ebenfalls wichtig: Das Lenkrad stabil halten und sofort kontrolliert bremsen, bei ABS das Bremspedal voll durchtreten. Ein Ausweichmanöver kann lebensgefährlich sein – besonders bei Gegenverkehr oder Hindernissen am Straßenrand. Das Fernlicht sollte bei Tieraugen sofort abgeblendet werden, hupen kann die Tiere verscheuchen. Wichtig: Mit weiteren Tieren rechnen, Wild ist selten allein.
Wer vorausschauend und defensiv fährt, kann das Risiko eines Wildunfalls deutlich reduzieren, rät der ADAC. Kommt es dennoch zu einem Zusammenstoß, gilt: Ruhe bewahren, Warnblinker einschalten, Warnweste anlegen und Warndreieck aufstellen, Polizei verständigen – auch bei nicht verletzten Personen. In den meisten Bundesländern, darunter auch Bayern, muss zusätzlich ein Jäger informiert werden. fb


