Auch Petrus hatte perfekt mitgespielt. Bei strahlendem Sonnenschein und weißblauem Himmel wurde der Tag gefeiert, wenngleich es auch brütend heiß war. Pfarrer Dr. Florian Schomers zelebrierte im Strandbadgelände den Festgottesdienst am Freialtar vor malerischer Kulisse mit dem Chiemsee im Vorder- und der Bergkette im Hintergrund. Die Chiemseeschifffahrt schickte mit dem »Ludwig Fessler« das Nostalgieschiff auf die Reise, ein zusätzlicher Hingucker für die Kirchenbesucher.
Schomers zelebrierte den Gottesdienst in seiner gewohnt lockeren Art. »Die Kulisse an einem der schönsten Plätze ist ein Traum«, stellte er erfreut fest. Die Festmusik Surberg-Lauter fragte Schomers: »Brauchst Du ein Halleluja?« Da antwortete der Pfarrer: »Das Halleluja ist die Tracht! Die Schönste muss es heute sein!«
Es schweifte auf seine frühere Wahlheimat Tirol aus. »Brauchtum ist etwas Besonderes!« Dazu gehöre das Gewand. Wenn es nicht passt, sagt der Tiroler »Der Fak mit der Schelln« – das Ferkel mit der Schelle. Darum sollte das Gewand erhalten bleiben, das auch zusätzlich zum Glauben gehört. Auch die Ministranten verrichteten den Altardienst in Tracht. Die Predigt war humorvoll gestaltet, sodass die Gläubigen spontan Applaus spendeten. Die anschließenden Fürbitten wurden von den Jugendlichen und Aktiven des Vereins vorgetragen.
In seinem Grußwort würdigte Gauvorstand Michael Hauser den Festverein für die gute Zusammenarbeit. Hauser knüpfte an die Worte von Pfarrer Schomers an und appellierte, die Trachtensache in Ehre zu halten: »Mit Glaube, Sitte und dem Erhalt des Brauchtums können wir Akzente setzen«, so Hauser weiter.
Der Geistliche wies auf den 14. Juli hin, es ist ein Montag. Der Pfarrer appellierte an alle Festgäste, sie sollten an diesem »Tag der Tracht« ihre Trachten auch im Alltag tragen.
"Treu dem guten alten Brauch!"
Stellvertretender Landrat Andreas Danzer lobte das Engagement in der Gemeinde: »Es ist viel los, ein neues Feuerwehrhaus, die Fußballer sind aufgestiegen und nun der Höhepunkt am heutigen Sonntag mit dem Trachtenfest!« Er forderte zudem auf, den Leitsatz zu leben: »Treu dem guten alten Brauch!«
Schirmherr und Bürgermeister Martin Bartlweber meinte: »Unsere Trachtenvereine sind mehr als nur eine Vereinigung von Menschen, die Tracht tragen – sie sind ein lebendiges Symbol für unsere Heimat, unsere Bräuche und unsere Werte.«
Und er ergänzte noch: »Deren Vermittlung an die nachfolgenden Generationen ist und wird auch zukünftig eine der größten Herausforderungen für eine demokratische und soziale Gesellschaft sein!« Er setze auf Tradition und ein echtes Zusammenleben, wofür er sich von Herzen bei den Festgästen bedankte.
Danach ging es mit der Musik, Pferdekutschen, Leiterwagen oder einfach nur zu Fuß mit dem Festzug an der Uferpromenade entlang und zurück durch den Ort Richtung Gewerbegebiet ins Festzelt.
Dort wurde der Ausklang des Festsonntags mit der Vergabe der Meistpreise und zum Abschluss auch noch an der Bar weitergefeiert. Lange mussten die Seebrucker coronabedingt auf ihr Trachtenjubiläum warten, das großartige Fest werden alle Beteiligten so schnell nicht vergessen. td