Zwei Einsatzfahrzeuge der Polizei
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Foto: Symbolbild dpa

15-Jähriger ertrinkt im Inzeller Naturbadesee

Inzell – Bei einem tragischen Badeunfall im Inzeller Naturbadesee verstarb ein 15-jähriger Jugendlicher. Trotz Reanimationsmaßnahmen konnte er nicht mehr gerettet werden. Hinweise auf Fremdverschulden gibt es laut der Polizei bisher nicht.


Der 15-Jährige war Teil einer rund 30-köpfigen Kindergruppe, die am Donnerstagnachmittag gemeinsam mit Betreuerinnen beim Baden war. Der Jugendliche war zuletzt im Nichtschwimmerbereich gesehen worden und konnte plötzlich nicht mehr gefunden werden. Das berichtet das Polizeipräsidium Oberbayern Süd.

Einige Zeit später entdeckte ein Zeuge den leblosen Jugendlichen außerhalb des Nichtschwimmerbereichs unter Wasser in rund drei Metern Tiefe und barg ihn aus dem Badesee. Eine Ärztin, die zufällig im Schwimmbad war, begann mit der Wiederbelebung, ein alarmierter Notarzt führte sie lange Zeit fort – ohne Erfolg. Der Notarzt konnte nur noch den Tod des 15-Jährigen feststellen.

Die anderen Kinder und Jugendlichen, die Teil der Gruppe waren, sowie die Betreuerinnen wurden vom Kriseninterventionsteam betreut.

Die Polizei Traunstein unternahm erste Maßnahmen, der Kriminaldauerdienst übernimmt die weiteren Untersuchungen. Das Präsidium meldete, dass sich bisher keine Hinweise für ein Fremdverschulden ergaben, wenngleich die Ermittlungen noch am Anfang stehen.

Anlässlich dieses tragischen Unfalls hat das Traunsteiner Tagblatt bei der Wasserwacht Bayern nachgefragt, wie man sich in solch einem Notfall verhalten soll. Thomas Huber, Landesvorsitzender der Wasserwacht Bayern, sagt: »Den Notruf 112 zu wählen, ist die wichtigste Maßnahme.« So können Wasserwacht, Rettungsdienst und Feuerwehr zum Ort des Geschehens kommen und professionell helfen. Versucht man, eine Person selbst aus dem Wasser zu retten, sollte man mindestens zu zweit sein und einen Ast oder Rettungsring verwenden. »Daran kann sich die Person festhalten und man mindert das Risiko, selbst in oder unter das Wasser gezogen zu werden«, rät Huber.

Atmet die Person nicht mehr, dann »muss unbedingt mit Reanimationsmaßnahmen begonnen werden«. Huber empfiehlt, sich Unterstützung von anderen Passanten zu holen. »Wenn die Person bewusstlos ist, aber noch atmet, muss man sie in die stabile Seitenlage bringen«, so der Landesvorsitzende.

Besonders, wenn man mit Kindern baden geht, ist Vorsicht geboten: Sie dürfen nie aus den Augen gelassen werden, »denn sie ertrinken leise und schnell. Sie rufen nicht laut um Hilfe, wie es in Filmen oft dargestellt wird«, warnt Thomas Huber. »Auch nach dem Schwimmkurs oder dem Seepferdchen ist ein Kind noch kein sicherer Schwimmer.« Generell sollte man beim Schwimmen auch auf sich selbst aufpassen, »das heißt seine eigenen Fähigkeiten realistisch einschätzen und das Wasser niemals unterschätzen«. Es sei gefährlich, einen See zu überqueren, weil man beispielsweise einen Wadenkrampf oder einen Schwächeanfall erleiden könne. Daher rät die Wasserwacht, parallel zum Ufer zu schwimmen, um im Notfall schnell Boden unter den Füßen zu haben.

Eine weitere Gefahr birgt der vermeintlich erfrischende Sprung ins kühle Nass. Denn das »überlastet den Kreislauf und führt im schlimmsten Fall zu einem Kollaps«, betont der Landesvorsitzende. Sind die Temperaturen an Land sehr hoch, ist es verführerisch, sofort ins Wasser zu springen. Huber rät davon aber ausdrücklich ab: »Idealerweise duscht man sich vorher vorsichtig kalt ab und betritt das Wasser schrittweise.« ds