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Gerlinde Kaltenbrunner eröffnete das Bergfilmfestival in Salzburg. (Foto: Helmberger)

30 Jahre Alpinismus im Salzburger »Das Kino«

Über Alpingeschichte, alpine Entwicklungen und alpine Meilensteine erzählt das Salzburger Bergfilmfestival »Abenteuer Berg – Abenteuer Film« inzwischen seit dreißig Jahren, und jetzt hat diese cineastische Institution in der Mozartstadt selbst einen Grund zum Feiern: Denn bei der heurigen Auflage hat das Salzburger Film- und Kulturzentrum am Giselakai zum 30. Mal die Berg- und Filmfreunde gerufen, und die große Resonanz steht als Beweis dafür, dass dieses jährlich im November stattfindende Fest eine nicht mehr wegzudenkende Einrichtung geworden ist.


Der Gründer Michael Bilic (zusammen mit Thomas Neuhold) hat die Leitung 2018 an Martin Hasenöhrl übergeben und ist nun nur mehr gern gesehener Gast, doch Hasenöhrl und seine »Mannschaft« gestalten diese Sammlung von hochkarätigen Filmen und Vorträgen in seinem Sinne weiter. Zum Jubiläum haben sie nun mit Gerlinde Kaltenbrunner eine hochkarätige Bergsteigerin als Festrednerin gewonnen. Dabei erinnerte sie – nach Begrüßungsworten von Bürgermeister Auinger und Martin Hasenöhrl – an die vielen Spitzenkletterer und Alpin-Legenden, die bereits hier am Giselakai zu Gast waren – von Reinhold Messner über Kurt Diemberger, Edi Koblmüller, Christ Bonington, Doug Scott, Wanda Rutkiewicz, Lynn Hill, Catherine Destivelle, Alex Huber und die vielen anderen, darunter auch sie selbst, die bereits fünfmal an diesem Festival teilgenommen hatte. Gerlinde Kaltenbrunner ist die wohl berühmteste österreichische Bergsteigerin; sie hat von 1994 bis 2011 als erste Österreicherin und als erste Frau weltweit alle vierzehn Achttausender ohne Zuhilfenahme von künstlichem Sauerstoff erreicht. Diese Marke gelang ihr 2011, als sie den K 2, mit 8611 m den zweithöchsten Berg der Erde und schwierigsten Achttausender, über den Nordpfeiler bestieg. Aufgewachsen in Spital am Pyhrn, nahm sie der dortige Pfarrer Dr. Erich Tischler nach der sonntäglichen Messe auf zahlreiche Bergtouren mit – zunächst auf die heimischen Berge rund um die Heimatgemeinde. Im Alter von 13 Jahren, während ihrer Ausbildung in der Skihauptschule Windischgarsten, unternahm sie ihre erste leichte Klettertour am heimischen »Sturzhahn«, die ihre Kletterbegeisterung weckte. Ihr erster Achttausender war der Vorgipfel (8027 m) des Broad Peak, und trotz mancher Rückschläge schaffte sie 2011 mit dem K 2 das große Ziel.

Zuvor hatte Martin Hasenöhrl die Ziele des diesjährigen Festivals vorgestellt, wobei der internationale Dokumentarfilm »The Volunteers« die Bedeutung der freiwilligen Helfer der Bergwacht in Seattle (USA) und Ehrwald in Tirol eine Lanze für diese Hilfsorganisation und ihre top ausgebildeten Leute hervorhob.

Auch die übrigen Programmpunkte dieses bis zum Sonntag, den 24. November, dauernde Veranstaltung im Saal und im Gewölbe können sich sehen lassen. Frauen-Expeditionen, Reportagen über Kletterreisen, Skibergsteigen weltweit, schwierige Wände, Portraits über markante Persönlichkeiten in des Alpinismus weitester Bedeutung bereichern dieses Programm, in dem auch der Traunsteiner Otto Huber im Mittelpunkt steht. Der berührende Film der Regisseurin Manuela Federl erzählt über den Achttausender-Mann, Kajakfahrer und erfolgreichen Verlagsdirektor von dessen persönlichem Schicksal und das seiner Frau: »Sie hat die ganzen Spinnereien mit meinen Expeditionen und Reisen mitgemacht, hat mich darin auch bestärkt und mir den Rücken frei gehalten«, sagt Otto Huber über seine Frau Ria, die nun von einem schweren Schicksal gezeichnet ist.

Die Alpin-Legenden Reinhold Messner und Hans Kammerlander stehen im Mittelpunkt einer Dokumentation »Der leuchtende Berg« von Regisseur Werner Herzog. Beeindruckend ist auch ein Portrait von Othmar Schmiderer über den Literaten und Autor Bodo Hell, der seit diesem Sommer am Dachstein vermisst wird, wo er seit über 45 Jahren als Hirte der Ramsauer Bauern tätig war.

Das umfangreiche Programm enthält noch weitere Kostbarkeiten, so auch das Podiumsgespräch von Alix Melle (der Witwe von Luis Stitzinger) und Alex Huber über das Phänomen »Angst« beim Bergsteigen. Die Veranstaltungen finden im Saal und im Gewölbe des Hauses statt. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.daskino.at. H.