Nach Schüssen und einem Feuer in einer Kirche in den USA ist die Zahl der Todesopfer gestiegen. Vier Menschen seien gestorben, teilte die Polizei nach dem Vorfall in der Kleinstadt Grand Blanc im US-Bundesstaat Michigan am Sonntagabend (Ortszeit) mit.
Es gab zudem mindestens acht Verletzte, berichteten US-Medien mit Verweis auf die Einsatzkräfte. Bis zu sieben Menschen galten noch als vermisst. Der Tatverdächtige, ein 40-jähriger Mann, starb demnach im Schusswechsel mit der Polizei. Die Bundespolizei FBI leitet die Ermittlungen inzwischen und untersucht den Vorfall als mögliche »gezielte Gewalttat«.
Während sich Hunderte Menschen am Sonntag für einen Gottesdienst der Mormonen-Gemeinde in dem Gebäude aufhielten, soll der Tatverdächtige nach ersten Erkenntnissen der Polizei mit einem Fahrzeug die Eingangstür gerammt haben. Dann soll er ausgestiegen sein und angefangen haben, zu schießen. Außerdem gab es ein Feuer.
Die Ermittler gehen davon aus, dass der Tatverdächtige Brandbeschleuniger benutzte und das Feuer in der Kirche vorsätzlich legte. Sie fanden auch einige mutmaßliche Sprengkörper, machten zunächst aber keine genaueren Angaben zu deren möglicher Nutzung. Das gesamte Gebäude stand nach offiziellen Angaben in Flammen - inzwischen ist der Brand gelöscht.
Das Gebäude gehört zur Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, einer Mormonen-Gruppierung, die innerhalb der christlichen Glaubensgemeinschaft eine erzkonservative Stellung einnimmt.
Vieles noch unklar
Die Polizei machte noch keine Angaben zum Motiv. Das FBI sei entschlossen, die Fakten, Umstände und Motive hinter dieser Tragödie aufzuklären, hieß es bei einer Pressekonferenz. Unklar ist bislang auch, ob der Schütze eine Verbindung zu der Kirche oder dort anwesenden Personen hatte.
Auf die Frage, wie viele der Opfer durch Schüsse starben und wie viel durch das Feuer, erklärten die Ermittler: Zwei der Opfer seien an Schüssen gestorben - auf die anderen beiden Todesopfer gingen sie nicht näher ein.
Trump spricht von »Epidemie der Gewalt«
Nach den ersten offiziellen Informationen zu dem Vorfall dauerte es nicht lang, bis sich hochrangige Politiker zu Wort meldeten - darunter auch US-Präsident Donald Trump. »Der Verdächtige ist tot, aber es gibt noch viel zu klären«, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. »Es scheint sich um einen weiteren gezielten Angriff auf Christen in den Vereinigten Staaten von Amerika zu handeln.« Er nannte aber keine Details und legte zunächst keine Belege dafür vor. Trump schrieb weiter: »DIESE EPIDEMIE DER GEWALT IN UNSEREM LAND MUSS SOFORT BEENDET WERDEN!«
US-Vizepräsident JD Vance und US-Justizministerin Pam Bondi baten nach dem Vorfall in Michigan auf der Plattform X um Gebete für die Opfer. »Solche Gewalt an einem Ort der Andacht ist herzzerreißend und erschreckend«, schrieb Bondi.
Ähnlich äußerte sich auch die Gouverneurin des Bundesstaats, Gretchen Whitmer, auf X: »Gewalt ist überall, insbesondere an einem Ort der Andacht, inakzeptabel.«
Im August hatte eine Person während eines Schulgottesdienstes in Minneapolis im Norden der Vereinigten Staaten durch die Fenster einer Kirche auf Kinder auf Kirchenbänken geschossen. Zwei Kinder im Alter von 8 und 10 Jahren starben noch am Tatort. Die Bundespolizei FBI sprach später von Terrorverdacht, der sich erhärtet habe. Die tatverdächtige Person habe sich in einem Manifest und in Inschriften auf den Waffen antireligiös und antikatholisch geäußert. Der Hass soll sich auch gegen Juden gerichtet haben. Die Staatsanwaltschaft erwähnte darüber hinaus auch Hass auf Schwarze und Mexikaner.
© dpa-infocom, dpa:250929-930-97672/4