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Das stand am 7. August 1895 in der Zeitung

Den armen Pferden zu lieb, weil sie nicht reden können, möchten wir auf einen Mißstand aufmerksam machen, der immer mehr überhand nimmt.


Rings um Traunstein, besonders in den Gebirgstälern begegnet man Lastfuhrwerken, die über die Kräfte der Pferde beladen sind; dazu hockt oder liegt vielmehr mit wenigen Ausnahmen der Pferdelenker auf dem Wagen. Da werden Pferdedecken, Futtersäcke und Heubündel zu einer Lagerstätte zurechtgerichtet. Kommt ein Fuhrwerk entgegen, das der Rosselenker in seinem Dusel meistens zu spät bemerkt, dann gibt es Hiebe auf das Sattelpferd, Flüche der gröbsten Art, woran nur der Satan Freude haben kann, und mit dem Leitriemen wird gerissen, daß es notwendig erscheinen möchte, das Pferdemaul mit Blech beschlagen zu lassen.

Muß dann ein Berg auf- oder abwärts gefahren werden (die kleinen werden gar nicht beachtet), wie beschwerlich geht es mit dem Heruntersteigen und hinauf ging es so leicht, selbst auf hochbeladene Prügel- und Bretterwägen. Selbst die besten Pferde müssen bei einer so gefühllosen Überforderung in kurzer Zeit zu Grunde gehen, weil eine so rohe Behandlung ungemein schädigend wirkt.

Bis in die Stadt hinein ist diese Unsitte verpflanzt; man sieht auf hohen Torfwägen, auf Wägen mit Holz oder Baumaterialien, die unter ihrer Last ächzen, den Fuhrmann obenauf sitzen, selbst auf Düngerwägen, damit das Aroma auch mit ins Haus kommt. Wer den Fuhrwerksbetrieb in solcher Weise führt, dem wird es wenig Nutzen bringen und dem Knecht kein gutes Zeugnis.