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Ausgefeilte Choreografien, extravagante Kostüme und ideenreiche Videoeinspielungen machten die »Nacht der Musicals« im Traunreuter k1 zu einem tollen Erlebnis. (Foto: Heel)

Die Kaiserin und der Boxer

Knapp 600 Besucher waren ins Traunreuter k1 gekommen, um im voll besetzten Saal »Die Nacht der Musicals« mitzuerleben. Sie sahen eine Show, die sichtlich keine Wünsche offen ließ, auch wenn die Musik vom Band kam, was aber dank der überragenden Leistungen des international besetzten Ensembles überhaupt nicht ins Gewicht fiel.


So erklang gleich zu Beginn des Abends ein geradezu pompös gestaltetes Medley aus dem Musical »The Greatest Showman«, dem in atemberaubender Folge noch viele weitere folgten, etwa aus »Mamma Mia!« oder »Sister Act«, wobei die Sängerinnen und Sänger nicht nur durch ihre fulminanten Stimmen bestachen, sondern ausgefeilte Choreografien, extravagante Kostüme und ideenreiche Videoeinspielungen auch eine Menge fürs Auge boten.

Blicken ließ sich an diesem Abend auch »Das Phantom der Oper«, Falco rockte den Amadeus und mit dem Song »Tonight« kam auch die »West Side Story« zur Geltung, mit der Leonard Bernstein seinerzeit eine neue Art des Musiktheaters begründet hatte. Begonnen hatte die Geschichte des modernen Musicals allerdings schon in den 1920er Jahren, wo es neben dem New Yorker Broadway auch im Londoner East End rasch Verbreitung fand.

Meist basierend auf literarischen Vorlagen oder Filmen, reichte das musikalische Spektrum dabei von Jazz über Rock und Pop bis zum Schlager, wobei der 1948 in London geborene Komponist Andrew Lloyd Webber bis heute der wohl bekannteste Kreativkopf des Genres ist. Von ihm stammte auch der Ohrwurm »Memory« aus dem Musical »Cats«, der einen hübschen Kontrast zu dem vorangegangenen »Tanz der Vampire« bildete, einem Wirbelwind aus Tanz. Spiel und Akrobatik. Turbulent und kämpferisch gaben sich die Akteure dann bei ihrem Medley aus »Rocky«, bevor Elisabeth (aus der »Wahren Geschichte der Sissi«) versprach »Ich gehör' nur mir«. Mit den Queen-Hits »We are the champions« und »We will rock you« wurde dem Publikum dann nochmals so richtig eingeheizt und als zum Ende hin neben Auszügen aus der »Rocky Horror Show«auch noch ein Medley aus Udo Jürgens' »Ich war noch niemals in New York« erklang, gab es (fast) kein Halten mehr. Stehender Applaus und Bravorufe erzwangen mehrere Zugaben, bis der Vorhang nach fast drei Stunden dann endgültig fiel. Wolfgang Schweiger