Bildtext einblenden
SBC-Torwart Stefan Schönberger trifft heute Abend auf seinen alten Verein: Er wechselte erst in diesem Sommer vom ESV Freilassing in die Große Kreisstadt. (Foto: Weitz)

»Funkstille« vor dem Derby

Drei der vier bisherigen Saisonspiele in der Fußball-Landesliga Südost hat der SB Chiemgau Traunstein auswärts absolviert – und die Bilanz kann sich sehen lassen: ein Sieg (2:0 beim TSV Wasserburg), zwei Unentschieden (1:1 beim VfB Hallbergmoos-Goldach und 2:2 beim TSV Eintracht Karlsfeld).


 »Das ist nicht schlecht«, findet Spielertrainer Gentian Vokrri und hofft, dass das auch heute Abend so bleibt. Denn dann muss sein Team im Derby beim ESV Freilassing erneut in der Fremde ran. Anpfiff der Partie im Max-Aicher-Stadion ist um 19 Uhr.

»Das ist eine überaus interessante Aufgabe«, betont der SBC-Chefcoach. Zumal in Freilassing mittlerweile unter anderem mit Mark Kremer, Leon Windisch und Torwart Thomas Unterhuber auch ein paar ehemalige SBC-Spieler kicken. Schlussmann Stefan Schönberger ging den Weg in diesem Sommer andersherum: Er wechselte vom ESV in die Große Kreisstadt. »Mit Mark habe ich auch noch regelmäßig Kontakt«, verrät Vokrri. »Wir tauschen uns auch über die Spiele aus.« Unmittelbar vor dem Duell der beiden Mannschaften gegeneinander herrscht jetzt aber erst einmal »Funkstille«. Infos braucht Gentian Vokrri über Freilassing aber ohnehin nicht. Man kennt sich aus den Duellen der vergangenen Jahre sehr gut. In der letzten Saison gab's in der Punkterunde zwei Unentschieden (1:1 und 0:0), ein Testspiel im Winter gewann der SB Chiemgau Traunstein mit 2:1.

»Freilassing hat eine sehr gute Offensive«, weiß der SBC-Coach. Und dabei ragt in dieser Spielzeit vorallem »Timo (Portenkirchner, Anm. d. Red.) heraus«. Der Stürmer, der in diesem Sommer vom österreichischen Club USC Eugendorf nach Freilassing wechselte und zuvor die Trikots des SV Kirchanschöring und des SV Saaldorf getragen hatte, führt mit sieben Treffern in fünf Partien zusammen mit Laris Stjepanovic (TSV Grünwald) auch die Torjägerliste der Landesliga Südost an.

Damit war er auch maßgeblich am guten Saisonstart der Eisenbahner beteiligt. Der ESV steht dank einer starken Auftaktbilanz von drei Siegen (1:0 gegen den Kirchheimer SC, 6:2 gegen den SVN München, 2:1 beim TSV Kastl), einem Unentschieden (2:2 beim FC Schwabing) bei nur einer Niederlage (2:4 gegen den TSV Murnau) auf Platz fünf der Tabelle. Der SBC ist mit einer Partie weniger (die Begegnung des 1. Spieltags gegen den Kirchheimer SC wird am Dienstag, 26. August um 19.45 Uhr nachgeholt) und einer 1-2-1-Bilanz aktuell Rangzwölfter.

Beim SBC ist Julian Höllen mit zwei Einschüssen der beste Schütze. Er verpasste die letzten drei Spiele (zwei in der Liga, eines im Pokal) allerdings verletzungsbedingt. Heute Abend könnte der Traunsteiner Torjäger wieder mit von der Partie sein. Auch ansonsten entspannt sich die Personalsituation beim SBC langsam wieder – nach Karlsfeld reiste der SBC wegen vieler krankheitsbedingter Ausfälle ja nur mit 14 Mann. »Diesmal sieht es wieder etwas besser aus«, sagt Vokrri.

Er lobt aber auch noch einmal die tolle »Moral« seiner Elf in Karlsfeld. Denn obwohl man eben ersatzgeschwächt anreiste und schon 0:2 zurücklag, kam sein Team zurück und spielte noch 2:2. »Und deshalb werden wir auch in Freilassing eine sehr gute Chance haben. Wir werden auf jeden Fall wieder alles geben«, unterstreicht der Coach.

Die Aufholjagd der Traunsteiner in Karlsfeld hat man auch in Freilassing registriert. »Wir müssen schon aufpassen«, warnt ESV-Trainer Albert Deiter. Man darf die Kicker aus der Großen Kreisstadt nicht unterschätzen – »auch wenn es letztes Jahr bei ihnen nicht so lief und sie heuer einen Umbruch drinhaben«. Daher sei es der völlig falsche Weg zu sagen, dass derGegner nun schlagbar wäre. »Klar ist, dass die Traunsteiner um jeden Punkt und Meter kämpfen werden. Sie haben eine junge Mannschaft mit Qualität. Da sind drei, vier Burschen mit dabei, die schon Erfahrung haben, obwohl sie noch so jung sind«, betont er.

Personell kann der ESV-Coach bis auf die Langzeitverletzten aus dem Vollen schöpfen. Bei 22 fitten Spielern hat er mal wieder die Qual der Wahl. Dabei spielt auch Tim Bageritz eine Rolle, der gegen Kirchheim eingewechselt wurde und den entscheidenden Elfmeter rausholte, den Timo Portenkirchner verwandelte. Kurz vor Schluss musste Bageritz allerdings wieder runter. Der Wechsel war jedoch weder verletzungs- oder leistungsbedingter Natur. »Das war rein taktisch. Er hat sich absolut für die Startelf empfohlen. Ob er spielt, weiß ich noch nicht«, sagt Deiter.

Auch bei ESV-Abteilungsleiter Hans Gietl ist die Vorfreude aufs heutige Duell sehr groß. »Am Anfang der Saison ist jeder Punkt wichtig für den Verlauf des ganzen Jahres. Ein Derby hat natürlich seine eigenen Gesetze.« Ziel sei es, zu gewinnen und die Nummer eins in der Region zu sein.

Nach dem Derby heute Abend hat der SB Chiemgau Traunstein erneut nur ganz wenig Zeit zum Regenerieren. Denn bereits am Freitag um 19 Uhr geht es zum Abschluss der nächsten Englischen Woche mit dem Heimspiel gegen den Rangvorletzten FC Unterföhring weiter. Der ESV Freilassing ist erst einen Tag später wieder im Einsatz – am Samstag um 14 Uhr beim Sechsten TSV Wasserburg. SB