Bildtext einblenden
Von außen sieht die Kammerer Schule schon fast fertig aus, im Inneren ist noch einiges zu tun. (Fotos: Reiter)

Sanierung der Kammerer Schule läuft insgesamt »sehr gut«

Traunstein – Das Bauprojekt liegt Architektin Helga Meinel am Herzen. Sie liebt es, Altes in die neue Zeit zu heben. »Die Schule in Kammer ist nach dem Umbau top modern ausgestattet mit dem Vorteil von alten Gebäuden« – also große, helle Klassenzimmer und hohe Räume. Bei den Kosten sei man »komplett im Kostenrahmen«. Zeitlich ergebe sich eine kleine Verzögerung. Denn in den vergangenen Wochen seien immer wieder Bauarbeiter an Corona erkrankt. »Da fehlt ja dann der ganze Trupp«, sagt Helga Meinel.


Vor der Schule in Kammer wird fleißig planiert, im Inneren verlegt Andreas Huber Fliesen in der Toilette und die Elektriker kümmern sich um Kabel, die von der Decke hängen – eine der größeren Baustellen in der Kammerer Schule. Die Starkstromanlage wurde komplett erneuert. Außerdem wurden Fernmelde- und Informationstechnik installiert. Erneuert wurden auch die Heizungs- und Sanitäranlagen. Die Klassenzimmer und der Mehrzweckraum im Dachgeschoß (früher der Sportraum) bekommen eine dezentrale Lüftungsanlage. Im zweiten Stock werden die Hortkinder künftig essen, es wird eine Essensausgabe mit kleiner Ausgabeküche geben. Im früheren Essensraum im Keller wird künftig der Werkraum sein. Dafür wurde eine Wand herausgerissen und aus zwei kleinen, eher dunklen Räumen wurde nun ein großer, freundlicher Werkraum. Angebaut wurde auch ein Stahlbeton-Außenaufzug, der auf den ersten Blick fertig aussieht. Im Inneren gibt es aber noch einiges zu tun. Mit diesem Aufzug können künftig behinderte Kinder oder Lehrer alle Stockwerke problemlos erreichen.

Bildtext einblenden
Komplett erneuert wurden die Sanitäranlagen. Ein Großteil ist bereits geschafft, jetzt geht es andie Verschönerungsarbeiten. Unser Bild zeigt Andreas Huber beim Fliesenlegen.

Architektin Helga Meinel geht davon aus, dass die Schüler Ende Januar, Anfang Februar von der Ludwig-Thoma-Schule wieder in »ihre« Schule können. »Bis vor kurzem waren wir noch absolut im Zeitplan, aber seit Mitte Oktober haben wir immer wieder Ausfälle wegen Corona«, sagt die Inzellerin. Angedacht war ursprünglich, dass die Buben und Mädchen nach den Weihnachtsferien wieder in Kammer unterrichtet werden können.

Ein Altbau hält in der Regel auch die eine oder andere Überraschung bereit. So war es auch in Kammer. Ein Teil des Gebäudes ist nämlich aus dem Jahr 1907. In diesem gab es keine Unterkellerung und somit keine Betondecke – wie sich erst im Nachhinein herausstellte. Der Holzboden war direkt auf dem Lehmboden verlegt worden. »In viel Handarbeit und mit einem kleinen Bagger« gruben die Arbeiter in die Tiefe, um eine Stahlbetonplatte einsetzen zu können, berichtet Helga Meinel.

Doch für die Architektin ist das Alltag. Denn auf dem Bau läuft selten alles rund, deshalb ist sie mit dem Verlauf in Kammer extrem zufrieden. Das bestätigt auch Sabine Babl, die Leiterin der Abteilung Hochbau im Stadtbauamt. »Das klappt alles wirklich sehr gut«, betont sie. Es habe auch beispielsweise keine Probleme bei Baustofflieferungen gegeben, was ja gerade ein großes Thema sei. Und wenn zusätzliche Arbeiten angefallen seien, dann hätten die Firmen diese übernommen. »Das ist ja auch nicht immer so«, betont Babl. Sie führt das unter anderem auf den guten Umgang der Architektin mit den Bauarbeitern zurück. Einmal die Woche kommen alle zusammen und sprechen verschiedene Themen durch.

Bildtext einblenden
Architektin Helga Meinel (rechts) und Sabine Babl, die Leiterin der Abteilung Hochbau, sind sehr zufrieden mit dem Baufortschritt in Kammer. Sie sehen sich gerade die Pläne für den künftigen Essensraum an, in dem sie auch stehen. Früher hatten die Schüler hier Sportunterricht.

Nicht »durch« ist allerdings das Problem mit den Parkplätzen. Mit dem Friedhof, der Schule, dem Hort und dem Kindergarten auf engstem Raum wird es in Kammer oft extrem knapp. Verschärfen dürfte sich die Situation noch, wenn die geplante Turnhalle gebaut ist – die ja nicht nur für die Schüler, sondern auch für die Kammerer Vereine gedacht ist. Baubeginn soll im Juli 2022 sein. Vorher muss aber noch das sogenannte Lehrerhaus abgerissen werden, in dem eine Mieterin lebt. Ob man sich mit ihr mittlerweile einigen konnte, wollte die Stadt nicht sagen. »Aus privatrechtlichen Gründen können wir hierzu keine Angaben machen«, sagt Eva Schneider, die Pressereferentin der Stadt.

Nachdem die Turnhalle um etwa drei Meter in die Tiefe gebaut wird, schloss sich hier eine Tiefgarage aus. Ansonsten wäre das ein »riesiges Gebäude« geworden, das nicht in die Umgebung gepasst hätte, begründet Architektin Helga Meinel die Tieferlegung. Sie wird sich auch um den Bau der Turnhalle kümmern, der zum Schuljahr 2023/2024 fertig sein soll. Wo die Kammerer Schüler in dieser Zeit Sportunterricht haben, steht noch nicht fest. »Diesbezüglich gibt es noch keine endgültige Lösung. Es werden intern gerade verschiedene Optionen geprüft«, sagt Eva Schneider.

Die Kostenberechnung für die neue Turnhalle werde voraussichtlich in der Dezembersitzung des Stadtrats vorgestellt. Die Sanierung der Kammerer Schule beläuft sich auf einen Betrag von zwei Millionen Euro, wobei die Stadt mit einer Förderung von einer Million Euro rechnen kann.

KR