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Sarah Schönfelder (rechts), die für Triathlon Grassau startet, stand beim Ironman 70.3 Hradec Králové in Tschechien als Drittplatzierte auf dem Podest. Es gewann die Deutsche Bianca Bogen (Mitte) vor der Österreicherin Maria Dornauer. (Foto: Windbichler)

Sarah Schönfelder fehlen nur 75 Sekunden für die Qualifikation zur Ironman-70.3-WM

Vor wenigen Wochen wusste Sarah Schönfelder nicht, ob sie in diesem Jahr überhaupt einmal an einer Startlinie stehen kann. Doch schon beim Frankfurt City-Triathlon lief das Comeback der Profi-Triathletin aus Marquartstein äußerst vielversprechend mit einem Sieg über die Kurzdistanz (1,5 km Schwimmen, 45 km Radfahren, 10 km Laufen). Nun wagte sich die 26-Jährige beim Ironman 70.3 Hradec Králové in Tschechien auch an ihre erste Mitteldistanz in diesem Jahr heran – und lieferte erneut ab! Schönfelder stand erneut auf dem Treppchen und belegte den dritten Platz in 4:12:55 Stunden.


»Ich freue mich wirklich sehr darüber«, sagte die ehrgeizige Sportlerin, ergänzte aber auch gleich noch: »Ich habe schon auch Verbesserungspotenzial entdeckt.« Dies sei aufgrund der überaus kurzen Vorbereitungszeit auch durchaus verständlich, relativierte sie. Eine Stressfraktur im Oberschenkelhalsknochen bremste Sarah Schönfelder ja wochenlang aus. »Wenn man bedenkt, dass diese bittere Diagnose erst Ende April gestellt worden ist und ich erst seit sechs Wochen wieder anständig trainieren kann, dann kann ich schon sehr zufrieden sein. Aber ich bin einfach meine größte Kritikerin.«

Den Sieg in Tschechien über die 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen sicherte sich Bianca Bogen. Die Leipzigerin setzte sich überlegen in 4:01:30 Stunden mit über zehn Minuten Vorsprung vor der Österreicherin Lisa Maria Dornauer, die 4:11:40 Stunden für die Distanz brauchte, durch.

Schönfelder, die für Triathlon Grassau startet, konnte gerade auf der welligen Radstrecke »viel Selbstvertrauen tanken, da habe ich das Feld von hinten aufgerollt«, freute sie sich. Beim Laufen habe sie dann aber das fehlende Training gemerkt. »Die ersten 10 km waren sehr zäh, erst danach ist es besser geworden.«

Auf Dornauer fehlten Schönfelder am Ende letztlich nur 75 Sekunden – und das ist unter dem Strich »sehr ärgerlich«. Denn die Triathletin verpasste als Dritte den Startplatz für die 70.3-WM 2026, die im nächsten Jahr in Nizza stattfinden wird. »Da will ich unbedingt hin«, sagte sie. »Es wäre natürlich super gewesen, dafür schon so früh die Qualifikation zu haben«, ergänzte sie.

In diesem Jahr finden die Ironman-Titelkämpfe über die Mitteldistanz am 9. November in Marbella statt. Auch in Spanien wäre Schönfelder gern am Start gestanden, aber aufgrund ihrer Verletzung konnte sie sich dafür nicht mehr qualifizieren.

Für Nizza hat die Triathletin in den kommenden Monaten jetzt aber noch einige Gelegenheiten, um das Ticket zu lösen. Die nächste davon gibt es bereits an diesem Wochenende. Wobei Schönfelder selbst ihre Chancen beim Ironman70.3 Zell am See am morgigen Sonntag gering einschätzt. »Da sind einige Hochkaräter am Start«, hob sie hervor und ergänzte: »Das wird ein Kampf gegen Gigantinnen.« 50 Profi-Frauen haben gemeldet – darunter sind die Britin Kat Matthews, die Deutsche Anne Reischmann, die Norwegerin Solveig Løvseth und die Österreicherin Lisa Perterer.

Schönfelder, die mittlerweile in Nürnberg lebt und arbeitet, war bis Freitag in Marquartstein bei ihren Eltern, bereitete sich dort ein paar Tage auf ihre nächste Herausforderung vor. Und was nimmt sie sich für dieses Rennen nun konkret vor?

»Von der Platzierung her habe ich wegen der großen Konkurrenz keine allzu großen Erwartungen. Ich schaue einfach, was rauskommt.« Und vor allem will Schönfelder ihren eigenen Zell-am-See-Fluch besiegen. »Zweimal bin ich bisher dort schon gestartet und zweimal hatte ich dort einen richtig schlechten Tag gehabt«, blickte sie zurück. Im dritten Anlauf soll das nun anders werden. Was dann für Wettkämpfe kommen werden, verriet Sarah Schönfelder noch nicht. »Ich habe da aber schon noch so ein paar Ideen für dieses Jahr im Kopf.« SB