Nun sind die Sommerferien in allen Bundesländern vorbei. Der Schulstart ist für die Erstklässler eine besondere Zeit: Sie lernen, wie man Buchstaben und Wörter schreibt. Aber wie lernt man eigentlich am besten schreiben?
Bisher war es so: Erst lernen Kinder die Druckschrift. Danach kommt die Schreibschrift, bei der alle Buchstaben mit Schleifen und Linien verbunden werden. Später sollen die Kinder dann ihre eigene Handschrift entwickeln.
Manche Kinder tun sich aber schwer, auf so unterschiedliche Art und Weise zu schreiben. »Wir erleben häufig, dass die Kinder in der Jahrgangsstufe drei wieder in Druckschrift zurückfallen, obwohl sie zuvor eine Schreibschrift erlernt haben«, erklärt eine Expertin.
Schreibschrift dauert länger
Studien zeigen: Wer Schreibschrift benutzt, braucht für einen Satz mehrere Sekunden länger als Kinder, die in Druckschrift schreiben. Manche Fachleute finden, dass diese Zeit über die Schuljahre für Rechtschreibung und Grammatik fehle.
In Bayern probieren über 40 Grundschulen nun etwas Neues aus. Die Kinder dürfen direkt aus der Druckschrift ihre eigene Handschrift entwickeln. Dabei probieren sie aus, welche Verbindungen zwischen den Buchstaben für sie am besten funktionieren. Ihre Schrift wird überprüft: Ist sie lesbar und schnell genug? Sogar mit Kameras wird geschaut, wie sich die Stifte bewegen.
Lehrkräfte sind sich uneins
Wenn bei dem Test herauskommt, dass die Kinder so besser schreiben lernen, könnte die Pflicht zur Schreibschrift in Bayern bald verschwinden. Jedes Bundesland regelt das anders. In Hessen kommt weiterhin die Schreibschrift aufs Papier. In anderen Ländern darf man die Schreibschrift schon weglassen.
Der Grund: Die Lehrkräfte sind sich nicht einig. Manche sagen: Nur Druckschrift und eigene Handschrift ist einfacher. Andere finden: Die Schreibschrift hilft, damit die Schrift schnell und sicher wird.
© dpa-infocom, dpa:250914-930-35911/1