Bildtext einblenden
Was für ein Comeback: Sarah Schönfelder von Triathlon Grassau meldete sich mit einem Kurzdistanz-Sieg beim Frankfurt City-Triathlon nach einer langen Verletzungspause eindrucksvoll zurück. (Foto: Dietmar Tietzmann)

Sieg beim Comeback: »Froh und dankbar«

Nach ihrer erfolgreichen vergangenen Saison wollte Sarah Schönfelder auch in diesem Jahr wieder angreifen. Aber es kam alles ganz anders. Die Profi-Triathletin aus Marquartstein hat harte Wochen und Monate hinter sich. Eine Stressfraktur im Oberschenkelhalsknochen bremste sie praktisch ein halbes Jahr komplett aus.


Jetzt meldete sich die 26-Jährige aber wieder zurück – und das eindrucksvoll: Sie feierte bei ihrem Start über die Kurzdistanz (1,5 km Schwimmen, 45 km Radfahren, 10 km Laufen) beim Frankfurt City-Triathlon auf Anhieb den Sieg! »Ich wollte vor allem schauen, ob mein Fuß die Belastung aushält. Und das hat gekappt«, zeigt sich Sarah Schönfelder im Gespräch mit unserer Sportredaktion erleichtert. »Der Sieg hat natürlich auch ein bisschen mein Ego gestreichelt«, lacht sie.

Hinter ihr liegen Monate der Ungewissheit. »Die Diagnose war ein Schock«, erinnert sich Schönfelder, die für Triathlon Grassau startet, zurück. »Das war auch mit sehr, sehr vielen Tränen verbunden.« Dabei lief es im Winter in der Vorbereitung richtig gut für sie. Doch plötzlich hatte sie diese unerklärlichen Schmerzen im Oberschenkel. »Zunächst dachte ich: Das geht schon wieder weg.« Doch die Schmerzen blieben, bis eine MRT-Untersuchung endlich die Ursache an den Tag legte. Ab sofort war Pause angesagt. Eine sehr lange Pause. »Ich bin sechs Wochen lang nicht Rad gefahren und zwölf Wochen lang nicht gelaufen«, blickt Sarah Schönfelder zurück. Die erste Saisonhälfte musste sie damit komplett canceln. Mittlerweile ist die Stressfraktur vollständig verheilt. »Aber ich laufe aktuell immer noch sehr, sehr vorsichtig«, berichtet sie. »Ich habe wirklich viel gelernt. Ich mache nichts mehr mit der Brechstange und versuche, besser auf meinen Körper zu hören«, hebt sie hervor. Jetzt wagte sich Sarah Schönfelder aber an ihr Comeback – und suchte sich dafür einen ganz speziellen Ort aus. Beim Frankfurt City-Triathlon machte sie im vergangenen Jahr ihren Triple-Erfolg über die Mitteldistanz perfekt – und es lief auch diesmal, nur eben über die etwas kürzere Strecke. »An den Wettkampf in Frankfurt habe ich sehr viele positive Erinnerungen und es war jetzt ein günstiger Zeitpunkt für mich, um mich langsam wieder ranzutasten«, erklärt sie den Start in der Main-Metropole.

Nur beim Schwimmen sei es für sie etwas stressig gewesen, gibt sie zu. »Da gab's eine große Startgruppe, und das bin ich nicht mehr gewohnt. Bei den Profi-Rennen ist die Gruppe dann doch überschaubarer.« Doch danach »lief es sehr gut«. Mit ihrer Leistung am Rad sei sie unter dem Strich sehr zufrieden gewesen. Auf den letzten 200 Metern holte Schönfelder auch zu den bis dahin beiden Führenden auf. »Wir sind dann zu Dritt raus auf die Laufstrecke.« Dort machte die Marquartsteinerin, die mittlerweile in Nürnberg lebt, dann schon bald deutlich, dass der Sieg nur über sie gehen kann. »Ich bin über die 10 km sogar eine neue persönliche Bestzeit bei Triathlon-Rennen gelaufen«, berichtet sie stolz. Sarah Schönfelder kam nach 2:11:27 Stunden ins Ziel. Dahinter reihten sich Jordan Tissink (2:12:36) und Eva Estler (2:13:06) ein.

In wenigen Tagen will Sarah Schönfelder nun schon den nächsten Schritt machen. Sie ist am Sonntag, 17. August, für den Ironman 70.3 Hradec Králové in Tschechien gemeldet. Dort geht es für sie dann wieder über 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21 km Laufen. Sie geht auch in dieses Rennen ganz ohne Erwartungen und ohne Druck. »Das, was rauskommt, kommt raus«, betont sie. »Ich muss diese Saison froh und dankbar sein, dass ich überhaupt noch Rennen machen kann«, ergänzt sie. »Denn nach der Diagnose war das überhaupt nicht sicher.«

Die vergangenen Wochen hatte sie also vor allem eines: ganz viel Ruhe. »Aber das hat auch gut getan«, lacht sie. Schließlich begann für Schönfelder nach dem Studium auch ein neuer Lebensabschnitt: Sie ist nun halbtags bei einer Bank in Nürnberg angestellt, arbeitet dort im Bereich Risikocontrolling.

In den kommenden Wochen wird Sarah Schönfelder Beruf und Sport mehr und mehr vereinen. »Die Baustelle mit meiner Verletzung ist jetzt hoffentlich erledigt.« Dennoch werde sie nichts provozieren, hebt sie hervor. Für den Ironman 70.3 Zell am See (Sonntag, 31. August) ist sie auch gemeldet. »Aber ich schaue jetzt nur von Rennen zu Rennen. Wenn ich in Tschechien merke, dass das noch nicht geht, dann lasse ich es bleiben.« SB