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Vor mehr als zehn Jahren haben Maxi (von links) Lilli, Leni und Mia ihr musikalisches Rüstzeug an der Sing- und Musikschule Traunwalchen erworben. (Archivbild: Rasch)

Sing- und Musikschule Traunwalchen feiert Jubiläum

Traunreut – Die Sing- und Musikschule Traunwalchen der Stadt Traunreut ist aus dem kulturellen Leben nicht mehr wegzudenken. Die Einrichtung hat sich weit über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Zu verdanken ist das vor allem den Gründervätern Josef Schroll und Albert Nonnast, die als Bürgermeister der damaligen Gemeinde Traunwalchen und als Schulleiter der heutigen Carl-Orff-Schule vor 60 Jahren beharrlich darauf pochten, eine Musikschule ins Leben zu rufen. In den vergangenen sechs Jahrzehnten hat sich einiges getan und die Schule kann auf großartige Erfolge zurückblicken. Das Jubiläum wird im Rahmen eines Festakts mit geladenen Gästen im k1 gefeiert.


Die Sing- und Musikschule Traunwalchen ist eine der ältesten Musikschulen im Landkreis Traunstein. Die Gründung im März 1965 sei eine »visionäre Tat« des damaligen Traunwalchner Bürgermeisters Josef Schroll und des Volksschulleiters Albert Nonnast gewesen, sagte Hans Lauber bei der Feier vor zehn Jahren anlässlich des 50-jährigen Bestehens. Lauber war bis 1969 der erste Leiter der Musikschule, ehe er dem damals mit 19 Jahren jüngsten Musikschulleiter Deutschlands, Franz Jaksch, die Leitung übergab.

Wie der Chronik zu entnehmen ist, traten von den damals 260 Schulkindern der Volksschule Traunwalchen 127 der Singschule bei, 72 junge Leute beteiligten sich am Instrumentalunterricht. Angeboten wurden die Fächer Schulchor, Hausmusik, Akkordeon, Flöte, Melodika, Gitarre, Zither und Hackbrett. Im Gründungsjahr entstanden auch die Chorfreunde Traunwalchen, die wie berichtet, ihr Jubiläum im Pfarrheim Traunwalchen bereits feierten.

Im Lauf der Jahre entwickelte sich die Musikschule kontinuierlich Jahr für Jahr vorwärts. Die ersten Veranstaltungen in der Turnhalle mit Vorhang und Technik wurden bühnenreif inszeniert. Schon damals waren die Musikschule und heutige Carl-Orff-Grundschule eng miteinander verbunden. Die Genehmigung des Bayerischen Kultusministeriums für eine Einführung von Orff-Musik-Modellklassen beruhte auf dem erfolgreichen Hinwirken der Musikschule in den lehrplanmäßigen Unterricht. Franz Jaksch stellte den Kontakt zum Orff-Institut in Salzburg her, der schließlich zur Namensgebung »Carl-Orff-Volksschule Traunwalchen und zum historischen Besuch des Komponisten in Traunwalchen führte.

Im Mai 1978 übernahm die Stadt Traunreut die Trägerschaft der Musikschule, gleichzeitig wurde die Zweigstelle Nußdorf ins Leben gerufen. Eine weitere Zweckvereinbarung wurde auch mit der Gemeinde Chieming geschlossen. In den darauffolgenden Jahren wurde das Instrumentalangebot erweitert, internationale Gäste besuchten die Musikschule, die gemeinsam mit der Carl-Orff-Schule großartige Projekte auf die Beine stellte, wie die »Carmina Burana« des Traunwalchner Ehrenbürgers Carl Orff.

2001 übernahm Markus Lentz die Leitung der Musikschule, eine »Neue Musikschulwoche« wurde eingeführt und anlässlich des siebten Internationalen Orff-Symposiums in Traunwalchen führten die Musikschüler und Grundschüler das Gemeinschaftsprojekt »Follow the Drinking Guard« auf. Auch das herausragende Abschneiden beim Wettbewerb »Jugend musiziert« zeugt von einem hohen Niveau: Die Musikschüler erspielen sich auch immer wieder auf Bundesebene herausragende Preise.

Seit 2009 leitet Magister Josef Mayer die Musikschule und erweiterte die Grundfächer. Aktuell unterrichten rund 20 Lehrer knapp 700 Schüler in 14 verschiedenen Unterrichtsorten (Schulen und Kindergärten). Damit auch Kinder aus sozial schwächeren Familien ein Instrument lernen können, wurde auf Anregung des früheren Musikschulleiters Markus Lentz das sogenannte »Jeki-Projekt« (»Jedem Kind ein Instrument«) eingeführt, das von der Stadt Traunreut gefördert wird.

Eines der beliebtesten Instrumente nicht nur bei den »Jeki«-Kindern sondern allgemein, ist die Gitarre. Groß geschrieben wird an der Musikschule das Ensemblemusizieren. Es gibt drei Popbands, zwei große Streichensembles, ein Weltmusik-Ensemble sowie eine Bläserklasse und Flötengruppen. Außerdem betreut die Schule die Jugendbläsergruppen der Musikapelle Nußdorf, der Stadtkapelle Traunreut und der Blaskapelle Traunwalchen. »Insofern leiten unsere Lehrer die Jugendgruppen der Nachwuchsbläser«, betont Mayer.

Als herausragend bezeichnet der Musikschulleiter das Fundament: »Wir führen 18 Gruppen der musikalischen Früherziehung an neun verschiedenen Kindergärten mit circa 150 Kindergartenkindern. Unsere späteren Instrumentalschüler kommen nahezu ausschließlich aus der Früherziehung.« ga