Zur Erinnerung: Vor gut einem Jahr waren die Proben schon sehr weit gediehen, als die Vorstellungen nach dem Verlust der eigenen Spielstätte im Gasthof zur Post abgesagt werden mussten. Während es auf der Bühne im Grabenstätter Polizeirevier von Beginn an hoch her ging und die Nerven der Beteiligten schnell blank lagen, amüsierte sich das bunt gemischte Publikum köstlich.
Stellvertretender Revierleiter Ludwig Allweil (Wolfgang Riederer), der seinen erkrankten Chef vertreten muss, hat sich den Tag ganz anders vorgestellt. Da er nebenbei auch Inhaber einer Akkordeonmusikschule ist, will er sich in aller Ruhe auf das am nächsten Tag anstehende Konzert vorbereiten, doch diverse Mitmenschen machen ihm dabei einen Strich durch die Rechnung, allen voran Thea Hauler, die Frau des erkrankten Revierleiters – großartig nervtötend gespielt von Elvira Stückl. Sie sieht sich als wahre Vertretung ihres Mannes Hans, mischt sich in alles ein und stört Allweil beim Dirigieren.
Allweil ist sich sicher, dass Hauler als Schriftführerin des Musikvereins im Auftrag ihres Vereinsvorsitzenden Ernst Mantel Sabotage betreibt, denn dieser hatte zeitgleich zum Konzert zu einer Tanzveranstaltung eingeladen – welch ein Affront. Dass die mit Allweil mitfühlenden Zuschauer Mantel trotzdem in ihr Herz schlossen, lag an der sympathischen Darstellung von Peter Kriegenhofer.
Zum Publikumsliebling mutierte Amanda Hofstetter, wunderbar überdreht dargestellt von Sylvia Steiner, die alkoholisiert für eine Menge Wirbel sorgt. Da sie sich vom stellvertretenden Bürgermeister Hasso Stoffel – Bühnen-Routinier Christoph Urian bringt ihn mehrmals an den Rand eines Nervenzusammenbruchs – um ihr Vermögen gebracht fühlt, rächt sie sich unter anderem mit Wildpinkeln. Für die geforderte ganze Strenge des Gesetzes hat sie nur ein müdes Lächeln übrig. Doch damit nicht genug: Helikopter-Bürgerin Josefa Motzer - Vereinsvorstand Steffi Rohrmeyer brilliert in dieser Rolle – macht nahezu täglich Anzeigen und seien es solche um einen nicht mehr bellenden, womöglich ermordeten Hund. Sandra (Christa Wagner-Miller), die Verlobte des Polizisten Markus Hahn (Klaus Jugl), will diesen immer wieder zu Heldentaten anspornen, doch dieser ist auf ganz etwas anderes scharf.
Darüber hinaus bringt Ludwig Allweils Frau Mona (Leni Vater) ständig neue Hiobsbotschaften ins Revier. Eine Konzertabsage scheint unvermeidlich. In den weiteren Rollen glänzen Alina Tiling als heisere Tanzgruppen-Sängerin Julia und Michael Hartl als Vorstand der Folkloretanzgruppe Gert Steuer. Christa Wagner-Miller und Leni Vater meisterten ihre Debüts mit Bravour. Applaus und Jubel waren für das Ensemble der verdiente Lohn für die harte Probenarbeit. Von zu zuhause aus fieberte der grippekranke Regisseur Spannring mit seinen Schützlingen mit.
Seine Spielfreude ausleben kann der Theaterverein Grabenstätt noch am Freitag, 18., Samstag, 19., Freitag, 25. und Samstag, 26. Januar, jeweils um 20 Uhr sowie am Sonntag, 20., und Sonntag, 27. Januar, jeweils um 14 Uhr in der Schlossökonomie Grabenstätt. Am Abend ist ab 18.30 Uhr Einlass. Kartenvorverkauf montags bis freitags von 9 bis 13 Uhr bei Annemarie Biller, Telefon 08661/388 und Fax 08661/1334. Karten gibt es auch an der Abendkasse. mmü