Bildtext einblenden
An diesem Platz soll die Hütte für die Kinder des Waldkindergartens am Söldenberg in Inzell entstehen. (Foto: Bauregger)

In Inzell soll ein Waldkindergarten entstehen

Inzell – In seiner jüngsten Sitzung befasste sich der Gemeinderat unter anderem mit einem Bauantrag für eine Hütte aus Holz für einen Waldkindergarten. Dieser soll in der Nähe des Anwesens Bichstraße 58 auf dem Söldenberg entstehen. Antragstellerin Nicole Rieder stand den Gemeinderäten zum Vorhaben Rede und Antwort.


Geplant ist, als Unterkunft bei schlechter Witterung am Söldenberg im Ortsteil Bichl eine Hütte aus Holz im Ausmaß 8 mal 5 Metern mit einer seitlichen Wandhöhe von 3,20 Meter zu bauen. Eine Erschließung ist nicht vorgesehen, da keine Sanitäranlagen oder eine Küche eingebaut werden. Der Standort wurde bereits im April vorab mit dem Kreisbaumeister und Bürgermeister Hans Egger abgestimmt.

Keine Bedenken gegen den Bau einer Hütte

Beide sahen keine Hindernisse, die gegen den Bau sprechen würden. Da es einige Nachfragen aus dem Gemeinderat gab, bat Bürgermeister Hans Egger Antragstellerin Nicole Rieder, diese den Ratsmitgliedern zu beantworten und das Gesamtkonzept eines Waldkindergartens kurz zu schildern. Im Gemeinderat und in einem Gespräch mit dem Traunsteiner Tagblatt erklärte sie angesichts der fehlenden Sanitäranlagen, die Aktivitäten in einem Waldkindergarten fänden fast ausschließlich im Freien und bei jedem Wetter statt.

Für das »kleine Geschäft« werde ein Urinal mit Erdloch angelegt. Für die größeren Bedürfnisse, die laut Rieder nach einer Eingewöhnungszeit nur selten notwendig sind, werden kleine Erdlöcher ausgehoben, sofort wieder verfüllt und gekennzeichnet. Für Reinigungszwecke und zum Händewaschen bringen die Eltern der Kinder im Wechsel Wasser in Kanistern mit. Zur Handreinigung wird nur biologisch abbaubare Seife verwendet.

Als Heizung ist derzeit eine Gasheizung vorgesehen, da ein Stromanschluss zu teuer käme. Derzeit schafft Frau Rieder, mit dem Bau der Hütte auf ihrem Privatgrundstück eine der Grundlagen für den Waldkindergarten. Das Material versucht sie derzeit durch Anfragen bei Inzeller Firmen, Banken, Geschäftsleuten, bei auswärtigen Firmen und durch Spenden zusammenzubekommen. Eine zusätzliche Benefizaktion wird es im November im Festsaal Inzell zusammen mit Franz Kessler und den »Hurricanes« geben.

Knackpunkt sind bisher die Öffnungszeiten

Bereits im Vorfeld fand ein Eltern-Informationsabend statt, informierte Frau Rieder. Bisher sei die Resonanz sehr positiv. Viele sähen es als eine gute Alternative. Leider gelang es aber nicht, die Mindestanzahl von 25 drei- bis sechsjährigen Kindern zusammenzubekommen. Hätten sich mindestens 18 angemeldet, wäre zumindest ein Start möglich gewesen. Meist lag es an den Öffnungszeiten zwischen 7.30 und 12.30 Uhr – vielen Eltern war dies zu kurz, da sie oft selbst berufstätig sind. Andere hätten einen Platz noch in diesem Jahr gebraucht.

Eine Ausweitung der Öffnungszeiten ist laut Rieder kurzfristig nicht möglich, da das Betreuungsteam, bestehend aus ihr selbst – sie ist Erzieherin und angehende Waldpädagogin – und den beiden Kinderpflegerinnen Kathrin Hoiß und Regina Bauregger selbst auch noch kleine Kinder hat. Mit zunehmendem Alter können die Öffnungszeiten sicher besser an die Bedürfnisse angepasst werden.

Trotzdem sehe es nicht schlecht aus, da einige Eltern ihre Kinder schon für die nächsten Jahre angemeldet haben. Im Frühjahr 2017 soll es eine nächste Anmeldeaktion geben. Als Start ist dann das Frühjahr oder spätestens der Herbst 2017 anvisiert.

Langfristig soll der Waldkindergarten nicht weiter privat organisiert werden, sondern in einen Trägerverein, wie im Waldkindergarten Eisenärzt, übergehen, der dann sowohl die Hütte pachtet, als auch die Kosten für das Betreuungsteam trägt, staatliche Zuschüsse und Fördergelder akquiriert sowie sich um die Finanzierung und die Organisation generell kümmert.

»h & b learning« möglicherweise interessiert

Mit dem Ansprechpartner des Eisenärzter Trägervereins »h & b learning« Franz J. M. Huber hat Rieder ebenfalls bereits Vorgespräche geführt. Er habe ihr signalisiert, dass er sich eine Zusammenarbeit vorstellen könnte. »h & b learning« wurde 2010 gegründet und kümmert sich um Trägerschaften für verlängerte Mittagsbetreuungen an Grundschulen, Nachmittage von offenen Ganztagesschulen und Waldkindergärten. Die Organisation ist als gemeinnützig anerkannt und hat ihren Sitz in Triefenstein. Bayernweit beschäftigt sie derzeit 38 Pädagogen und betreut rund 400 Kinder. wb