Steube begann mit einer eindringlichen Analyse der klimatischen Veränderungen, die Bienen und Imker gleichermaßen fordern. »Die warmen Wintermonate haben massive Auswirkungen auf die Bienenvölker«, erklärte er. Bereits im Januar oder Februar beginne bei vielen Völkern die Bruttätigkeit – ein Prozess, der üblicherweise erst im Frühling einsetzen sollte. Auch Reinigungsflüge, die früher auf wärmere Tage im März beschränkt waren, sind immer häufiger schon im Januar zu beobachten.
Diese Verschiebungen haben direkte Auswirkungen auf die Botanik. Veränderte Blühzeitpunkte und längere Perioden ohne ausreichende Nektarquellen führen zu Futterstress bei den Bienen. »Nasse Sommer bedeuten weniger Honig, trockenes Klima weniger Nektar«, fasste Steube die Situation zusammen. Da die Imker allein den Klimawandel nicht stoppen könnten, bliebe nur eine optimierte Anpassung der Bienenhaltung.
Zu den Empfehlungen zählte Steube die konsequente Vermeidung von Futterstress. »Immer ausreichend Futter in guter Qualität im Stock zu haben, ist entscheidend«, betonte er. Die Herausforderungen durch einen längeren Vorfrühling und einen spätherbstlichen Temperaturanstieg müssten von den Imkern aktiv angenommen werden, um die Gesundheit der Völker zu sichern.
Ein weiterer zentraler Punkt war die Bedeutung der Isolation von Bienenstöcken. »In heißen Sommern wird ein schlecht isolierter Blechdeckel zu einem Stressfaktor für die Bienen«, warnte Steube. Er riet den Anwesenden, sowohl nach oben als auch nach unten für ausreichende Isolierung zu sorgen. Ebenso wichtig sei das Aufstellen von Bienentränken mit sauberem Wasser, das die Tiere zur Kühlung und zur Zuckerspaltung benötigen. Ein besonders alarmierender Aspekt des Vortrags war die Information über die Verbreitung neuer Schädlinge, die durch den Klimawandel begünstigt wird. Steube hob die asiatische Hornisse hervor, die seit 2015 auch in Deutschland nachgewiesen wurde. Dieser effiziente Bienenjäger stellt eine erhebliche Gefahr dar, da er ab Mitte Juli Bienenvölker angreift. Ein einziges Nest kann bis zu 350 Jungköniginnen beherbergen und somit seine Population rasch ausbreiten. Bisher wurde im Talkessel noch keine asiatische Hornisse beobachtet.
Zum Abschluss rief Steube die Imker dazu auf, bereits im Juli mit der Wintervorbereitung zu beginnen. Nach der Honigernte seien die Varroa-Behandlung und die anschließende Winterfütterung entscheidend, um die Völker gesund durch die kalte Jahreszeit zu bringen. Dies schließt eine spätere Honigernte zugunsten der Bienen aus.
Mit einem Zitat von Eugen Neuhauser schloss Steube seinen informativen und nachdenklich stimmenden Vortrag: »Bienen und Imker gehören zusammen. Denn geht es beiden gut, geht es auch der Natur gut.« fb