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Nach dem Verlassen des Containers sitzt die Gruppe ab und entledigt sich der Ausrüstung.
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Viel Rauch und große Hitze sind die Begleiterscheinungen in einem Brandübungscontainer. (Fotos: Wechslinger)

Viel Rauch und große Hitze: Feuerwehrleute üben im Brandübungscontainer

Bischofswiesen – Den Freiwilligen Feuerwehren des Berchtesgadener Landes stand im Bischofswieser Ortsteil Winkl im Pfaffenfeld der holzbefeuerte Brandübungscontainer des Freistaates Bayern zur Ausbildung von Atemschutzgeräteträgern zur Verfügung. 64 Feuerwehrkräfte vertieften unter realen Bedingungen die Abläufe eines Atemschutzeinsatzes. Finanziert wird die Ausbildung im Brandübungscontainer vom Bayerischen Staatsministerium des Innern in Kooperation mit dem Bayerischen Landesfeuerwehrverband. Für die Ausbildung im Brandübungscontainer war ein Mitarbeiter einer Brandschutzfirma aus Schweinfurt verantwortlich.


Am Brandherd warenbis zu 600 Grad

Viel Rauch und große Hitze sind die Begleiterscheinungen in einem Brandübungscontainer. Zunächst wurden Pressspanplatten, wie sie in den meisten Wohnungen in Küchen, Schränken, Betten und Couches verbaut sind, in den Container gebracht und entzündet. An vorderster Front zum Brandherd entstehen dabei Temperaturen von bis zu 600 Grad, etwas dahinter sind es immer noch um die 500 Grad. Nur etwas weiter hinten und in kniender Körperposition herrschen »nur« 250 bis 300 Grad. Allerdings wechselten die jeweils acht Feuerwehrleute einer Gruppe durch, sodass jeder einmal in den »Genuss« der größten Hitze kommt. Die große Hitze und auch der beim Löschen entstehende Wasserdampf sind nur mit einer besonderen Schutzausrüstung auszuhalten. Diese mehrlagige Schutzausrüstung enthält ein Luftpolster, welche die Isolierschicht gegen die Hitze darstellt. Dennoch verließen ein paar Probanden den Container, weil sie ortsfremden Geruch wahrnahmen oder die Schutzausrüstung im neuralgischen Maskenbereich nicht völlig abgeschlossen war.

Rauchgase sind große Gefahr bei Bränden

Eine große Gefahr bei Wohnungsbränden ist, dass beim Brennen der Holzplatten Rauchgase entstehen, die sich durch Sauerstoff entzünden können und so das Feuer über den Feuerwehrmann rollt und den Rückweg abschneidet. Dabei sieht es so aus, als ob die Luft brennen würde. Doch es sind die gefährlichen Gase in der Rauchschicht. Um diese zu bekämpfen, wird mit dem Strahlrohr gelöscht, dabei entsteht jedoch viel Wasserdampf. Dabei ist die Gefahr, dass durch zu viel Wasserzufuhr zu viel Wasserdampf entsteht, der durch die Schutzkleidung dringen kann. Ziel der Ausbildung ist nur so viel Wasser zu versprühen, dass das Feuer bekämpft wird.

64 junge Florianijünger übten an vier Tagen

»Man kann den Atemschutzgeräteträgern in der Theorie alles vermitteln. Doch erst wenn man die große Hitze verspürt, wird es authentisch. Keinesfalls ist es sinnvoll im Einsatz den Helden zu spielen und dann möglicherweise auszufallen«, bemerkte der Leiter der Ausbildung Michael Brandl von der Kreisbrandinspektion, der an vier Tagen für die Ausbildung von 64 jungen Atemschutzgeräteträgern aus 22 Feuerwehren des Landkreises verantwortlich ist. Nach dem Verlassen des Containers sitzt die Gruppe ab und entledigt sich der Ausrüstung. Erst danach wird die Sauerstoffmaske abgenommen und wieder Frischluft getankt. Weil die Ausrüstungsgegenstände durch giftige Substanzen kontaminiert sind, kommt die gesamte Schutzausrüstung in Plastiksäcke und wird zur Freiwilligen Feuerwehr Berchtesgaden gebracht, die eine spezielle Waschanlage dafür hat.

Bei der anschließenden Übungsbesprechung teilten die Atemschutzgeräteträger dem Ausbilder der Firma »Securitas Sicherheitsdienst« mit, wie es ihnen im Container ergangen ist und welche Gefühle sie hatten. Zwei aus der Gruppe waren schon einmal in einem Brandcontainer und empfanden es damals sogar als heißer.

Der Ausbilder bemerkte jedoch, dass Sinn und Zweck der Ausbildung nicht sei die Feuerwehrleute an ihre Grenzen zu bringen, sondern authentisch zu üben.

Christian Wechslinger