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Beeindruckend ist die Größenrelation im Vergleich zwischen Tigermücke und einer 1-Cent-Münze. (Foto: tiger-platform.eu)

Den Mückenschutz auch nach dem Urlaub im Blick

Berchtesgadener Land – Das Gesundheitsamt am Landratsamt erinnert Reisende entsprechend den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) daran, auch nach der Rückkehr aus dem Urlaub für mindestens zwei weitere Wochen auf konsequenten Mückenschutz zu achten. Nur so lasse sich verhindern, dass einheimische Mücken das Dengue-Virus aufnehmen und auch hierzulande weiterverbreiten.


Aktuell meldet das Deutsche Centrum für Reisemedizin (CRM) Fälle in Frankreich und Italien. »Insbesondere die Tatsache, dass dieser Erreger nicht mehr nur in fernen Ländern, sondern auch bereits in Südeuropa erworben werden kann, sollte zu besonderer Vorsicht vor Mückenstichen nach der Rückkehr aus Gebieten mit Dengue-Fällen mahnen«, so Dr. Udo Langenhorst vom Gesundheitsamt am Landratsamt Berchtesgadener Land.

Verantwortlich für die Übertragung ist die ursprünglich in den Tropen und Subtropen beheimatete Asiatische Tigermücke, die sich durch Klimawandel und Globalisierung auch in Europa ausgebreitet hat. »Die entsprechenden Tigermücken als Überträger werden schon seit einigen Jahren immer wieder im Landkreis Rosenheim entdeckt, etablierte Populationen sind in München, Würzburg und Fürth angesiedelt. Internationale Handelsrouten (vor allem Lkw-Verkehr auf Autobahnen) und die Klimaerwärmung verhelfen den Tieren über die Alpen, sodass es nur eine Frage der Zeit ist, bis auch bei uns die ersten Tigermücken auftauchen«, ist der Amtsarzt überzeugt.

Nur etwa 25 Prozent der Dengue-Infektionen verlaufen laut CRM symptomatisch. Nach einer kurzen Inkubationszeit von vier bis sieben Tagen (in Einzelfällen bis zu 14 Tagen) beginnt die Erkrankung meist plötzlich mit hohem Fieber, starken Gliederschmerzen und Kopfschmerzen, die hinter den Augen lokalisiert sind. Oft entwickeln die Betroffenen auch einen flächigen Hautausschlag, der leicht mit einem Sonnenbrand verwechselt werden kann. Nach vier bis fünf Tagen hört das Fieber von selbst wieder auf. Anhaltendes oder in Schüben verlaufendes Fieber sprechen gegen eine Dengue-Diagnose, ebenso wie Krankheitssymptome, die erst mehr als zwei Wochen nach dem Urlaub auftreten.

Die nur circa fünf Millimeter große asiatische Tigermücke ist im Vergleich zu den meisten heimischen Stechmücken auch tagaktiv und tritt mit aggressivem Stechverhalten (bis zu 50 Stiche am Tag) lästig in Erscheinung, weiß Dr. Udo Langenhorst. Eine Überwachung der Verbreitung gebietsfremder Stechmückenarten sowie gezielte Bekämpfungsmaßnahmen seien wichtig, um die Entstehung von etablierten Populationen möglichst zu vermeiden und einer weiteren Ausbreitung entgegen zu wirken.

Dabei kann die Einsendung verdächtiger Tiere durch die Bevölkerung an das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) maßgeblich dazu beitragen, neue Populationen gebietsfremder Arten frühzeitig zu entdecken. Ebenso ist die aktive Mithilfe eines jeden bei der Vermeidung und Beseitigung von Brutstätten zentraler Bestandteil einer erfolgreichen Bekämpfungsstrategie. Die asiatische Tigermücke ist ein sogenannter Containerbrüter, insbesondere stehende Pfützen in Pflanzenuntersetzern, Abdeckplanen, Altreifen, Gießkannen und Vogeltränken sowie offene Regentonnen sind attraktive Brutstätten. Trockenlegung, wöchentlicher Wechsel oder eine mückendichte Abdeckung sind daher wichtige Maßnahmen. Ansonsten schlüpfen die Larven bereits nach einer Woche, Eier können auch einen Winter überstehen.

Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit unter dem Stichwort »Bayerisches Stechmücken Monitoring«. fb