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Der Krieg beherrschte die Inhalte der Zeitungen und drängte auch den Sport in den Hintergrund.

Kriegsjahre 1940/41: Die Sportereignisse wurden spärlicher

Bereits im Jahr 1940 musste vom Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang aus Angst vor Luftangriffen verdunkelt werden. Der »Berchtesgadener Anzeiger« kostete 10 Pfennige und es tobte der Zweite Weltkrieg. Trotzdem führten die Sportvereine immer noch Veranstaltungen durch. Viele der hoffnungsvollen Sportler sollten jedoch von den Schlachtfeldern der Welt nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren. Auch viele heimische Sportler mussten als Soldaten an der Front ihr Leben lassen.


Der Krieg verlangt seine Opfer

So fiel im Osten der erst 22-jährige Peppi Haslinger, ein starker Fußballtorhüter, guter Leichtathlet und exzellenter Skispringer. Haslinger brachte es im Weitsprung auf sieben Meter und galt auf den Schanzen ebenfalls als großer Weitenjäger. Beim Neujahrsspringen 1940 auf der Kälbersteinschanze gedachte der im Fronturlaub befindliche Sportwart des SKB, Rudi Geiger, erstmals zweier gefallener Berchtesgadener Sportkameraden. Peppi Haslinger zeigte mit 54 und 52 Metern in prächtiger Haltung die weitesten und besten Sprünge und siegte vor Hansi Wein (50/51) sowie Altmeister Fredy Stoll (48/48). Am Ablauf war auch der Vater des Autors dieser Zeilen, der erst 13-jährige Christl Wechslinger mit Sprungskiern vom Wein Hansi, der ebenso wie Peppi Haslinger nicht mehr aus dem Krieg zurückgekommen ist. Am 5. Januar fand in ganz Bayern unter dem Motto »Ein Volk in Leibesübungen« ein Volksskitag statt.

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Der Slalomweltmeister von 1932 in Cortina d'Ampezzo und Olympiateilnehmer 1936 in Garmisch-Partenkirchen, Friedl Däuber, machte sich nach dem Ende seiner Karriere um den Skinachwuchs sehr verdient. (Repros: Wechslinger)

Bei einem Abfahrtslauf von der Graflhöhe bis ins Stockklausnerfeld konnten alle Interessierten mitmachen. Der Slalom-Weltmeister von 1932 in Cortina d'Ampezzo, Friedl Däuber, leitete ab dem Dreikönigstag auf dem Weinfeld die Jugendskischule des SKB, die es noch heute gibt. 1 000 Zuschauer waren bei einem Springen des SC Traunstein auf der Bürgerwaldschanze dabei. Sebastian Guggenbichler gewann in der Jugendklasse, Skifabrikant Ludwig Klaus wurde bei den Jungmannen Zweiter. 800 Skiläufer wollten an der Abfahrt vom Gaisberg um den »Goldenen Stier« teilnehmen. Weil dies mit Minutenstart zu lange gedauert hätte, durften nur 400 Ski-Enthusiasten starten, die sich von 9 Uhr früh bis zum späten Nachmittag gemessen haben. 252 Skiläufer erreichten die geforderte Zeit. In Hallein kämpften 152 Skiläufer um den »Salzträger«. In Zell am See maßen sich die Alpinen von der Schmittenhöhe um den »Goldenen Fisch«. Einige Jahre später von 1953 bis 1963 ging es in Berchtesgaden auf der Hochlenzer-Abfahrt um die »Goldene Gondel«.

Königssee ist zugefroren

Am 26. Januar 1940 wurde der Königssee mit einer durchschnittlichen Eisdicke von zehn Zentimetern zum Betreten frei gegeben. Nachdem der See im Durchschnitt alle zehn Jahre zufriert, wartet man in heutiger Zeit schon 17 Jahre darauf, wieder einmal über den Königssee wandern zu können. Zuletzt war dies im Jahr 2006 möglich. Eine bis zu 40 Zentimeter dicke Eisschicht zog an 29 Tagen im Januar und Februar Zigtausende Besucher an. Sogar in der »Tagesschau« wurde über die »Völkerwanderung« über den Königssee berichtet.

Zurück in das Jahr 1940: Der »Berchtesgadener Anzeiger« war von Kriegsberichterstattung, der Verleihung von Ritterkreuzen und Propaganda geprägt. Der Sport spielte so gut wie keine Rolle mehr. Dafür lief die Propaganda-Maschinerie in den Gazetten auf Hochtouren. Anfang Juli war vom großen Feldzug und dem »gewaltigen Sieg« in Frankreich zu lesen. Auch vom Wasser kamen Meldungen von abgeschossenen Geleitzügen mit Handels- und Transportschiffen sowie Zerstörern durch die U-Boote sowie Angriffe auf englische Städte durch die Luftwaffe.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der heutigen Ausgabe (Montag, 20. Juni) des Berchtesgadener Anzeigers.

 

Christian Wechslinger