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Die Zukunft der Klinik in Berchtesgaden ist bereits besiegelt: Die Notaufnahme wird gestrichen. (Foto: Kilian Pfeiffer)

Landrat bekräftigt Umstrukturierungspläne der Kliniken Südostbayern

Berchtesgadener Land – Landrat Bernhard Kern hat die Umstrukturierungspläne der Kliniken Südostbayern AG (KSOB) auf Nachfrage bekräftigt – auch im Hinblick auf die derzeit laufende Petition zum Erhalt der Akutmedizin in Berchtesgaden mit bislang 2440 Unterschriften. »Das Notfallaufkommen in den Notaufnahmen Berchtesgaden und Freilassing war und ist überschaubar«, sagt der Kreischef. Weit über 80 Prozent der Notfälle würden bereits in den Kliniken Bad Reichenhall, Traunstein und Trostberg versorgt – mit steigender Tendenz.


Der Erhalt kleinerer Häuser und Kliniken ohne Spezialisierung wird laut Landrat Bernhard Kern »ohne Anpassung der Ausrichtung kaum Aussicht auf Erfolg haben«. Geforderte Qualitätsvorgaben könnten nicht mehr eingehalten werden, zudem fehle das notwendige Personal, »das willens ist, rund um die Uhr zu ungünstigen Zeiten zu arbeiten«, so Kern. Die Zentralisierung der Notfallversorgung sei sowohl aus Qualitätsgründen als auch aufgrund der Verfügbarkeit von Mitarbeitern »unvermeidbar«.

Knapp 2500 Personen, die die Petition unterschrieben haben, wünschen sich den Erhalt der Akutversorgung am Berchtesgadener Standort. An der bereits angekündigten Informationsveranstaltung am 19. September im Gymnasium Berchtesgaden über die Zukunft der Berchtesgadener Klinik wird der Landrat teilnehmen, bestätigt er.

Die Notfallversorgung im Berchtesgadener Land auf den Standort Bad Reichenhall zu konzentrieren, begründe sich »von Gesetzgeberseite, die kleine Versorgungseinheiten nicht mehr vorsieht«, schreibt Landrat Kern auf Nachfrage.

Die Erstellung des künftigen Kliniken-Konzepts sei von Experten begleitet worden, so unter anderem von der Optimedis AG. Die Neuausrichtung sei demnach als »richtig, sinnvoll und notwendig« bestätigt worden. Spezialkompetenzen in der Notfallversorgung zu bündeln, würde den Kliniken in der Region zusätzliche Leistungsfähigkeit verschaffen. In Ruhpolding wurde dies bereits mit der Umwandlung zum Schmerzzentrum erfolgreich umgesetzt: »In diesem Sinne werden auch die Kliniken in Berchtesgaden und Freilassing weiterentwickelt.«

Die Umstrukturierungspläne der KSOB sind das Ergebnis des Standortkonzepts der Kliniken AG. Der Aufsichtsrat der KSOB hatte den Vorstand mit einer Umsetzung beauftragt. Mit den politischen Kreistags-Gremien und Bürgervertretern ist es abgestimmt worden. Über die medizinische Standortstrategie der Kliniken war bereits am 17. Dezember vergangenen Jahres im öffentlichen Teil der Kreistagssitzung berichtet worden. Die Kreisräte erhielten dazu Unterlagen zur eigenen Information und Vorbereitung. In der Folge wurde das medizinische Gesamtkonzept in weiteren Gremien und Besprechungen mit verschiedenen Gruppierungen wie den Freunden des Krankenhauses Freilassing, Berchtesgaden und Bad Reichenhall und dem Bund Naturschutz vorgestellt.

Um die Akutversorgung im Landkreis auch künftig zentral zu gewährleisten, wird die Notaufnahme in Bad Reichenhall »bis Mitte 2023 baulich und technisch angepasst«, antwortet Landrat Bernhard Kern auf Nachfrage.

Kilian Pfeiffer