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Es muss doch auch ohne zweites Auto gehen. (Foto: Lisa Schuhegger)

Ohne Auto auf dem Land – Kreisräte sprechen sich für besseres ÖPNV-Angebot aus

Berchtesgadener Land – Es soll auch ohne Auto gehen, selbst in der »Prärie«. In der Sitzung am Freitag im AlpenCongress in Berchtesgaden beschloss der Kreistag die Fortschreibung des Nahverkehrsplans ebenso wie die Erweiterung der Linie 840 von Salzburg Hauptbahnhof zur Jennerbahn im Ortsteil Königsee in Schönau am Königssee und die speziellen Angebotsverbesserungen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Schönau am Königssee (wir berichteten). Die Eigeninitiative, die Hannes Rasp, Bürgermeister der Gemeinde Schönau am Königssee, mit seinen Kollegen des Gemeinderates ergreift, lobten die Kreisräte. In den Beiträgen der Redner klang durch, der Landkreis solle sich ein Beispiel an der Gemeinde nehmen, innovative Wege gehen. Es soll möglich sein, dass eine Familie zumindest auf ein zweites Auto verzichten kann.


Iris Edenhofer (Grüne) weiß, dass das möglich ist. Ein Beitrag des BR-Formates Kontrovers zeige eine Möglichkeit auf, berichtete sie. Sie empfahl den Kollegen den Beitrag »Ohne Auto auf dem Land – Geht das?« (Anmerkung der Redaktion: www.ardmediathek.de/video/kontrovers/ohne-auto-auf-dem-land-geht-das/br-fernsehen/, OMBI-System am Ende des Beitrags). Mit innovativen Konzepten kann die Mobilitätswende gelingen, sind sich die Kreisräte sicher. Thomas Weber (CSU), Bürgermeister aus Bischofswiesen, sagte, mit dem Beschluss zur Fortschreibung des Nahverkehrsplans sei nun ein erster Schritt zur Stärkung des ÖPNV getan. Als »richtigen und wichtigen« Meilenstein bezeichnete er den Beschluss. Nachdem die Rahmenbedingungen geschaffen worden seien, müssten nun konkrete Maßnahmen ausgetüftelt werden. On-Demand-Systeme findet der Bürgermeister »super« (Anm. d. Red.: On-Demand-Systeme bieten technologiegestützte, bedarfsorientierte Lösungen an, um ein attraktives öffentliches Mobilitätsangebot zu schaffen). Und es sei an der Zeit, die Möglichkeiten, der Digitalisierung zu nutzen. »Am Handy nachsehen können, wo der Bus gerade ist und wann er kommt«, Services wie diese brauche es.

Auch Dr. Bartl Wimmer (Grüne) sagte, er könne sich vorstellen, dass ein »hochflexibles On-Demand-System« genau das Richtige sei für das Berchtesgadener Land. Ihm schwebt vor, dass es in Zukunft »nahezu flächendeckend möglich ist«, mit einem öffentlichen Verkehrsmittel von A nach B zu kommen. Dr. Bartl Wimmer liegt viel daran, dass die Mobilitätswende im Berchtesgadener Land gelingt. Eine »gemeinsame Gesamtstrategie« erachtet er als unabkömmlich. Deshalb sei es so wichtig gewesen, den langen Weg zu gehen, um die Rahmenbedingungen herzustellen. Nun könne man in die Umsetzung gehen. Der grüne Politiker hat einen klaren Plan: »Erstens Stammlinien verdichten, zweitens ein flexibles On-Demand-System diskutieren und einführen.« Dr. Bartl Wimmer mahnte auch an, die zur Verfügung stehenden Geldmittel sinnvoll einzusetzen.

Daniel Längst (FWG) sprach sich für ein nutzerfreundliches, innovatives Konzept aus, das die digitalen Möglichkeiten aufgreift.

Roman Niederberger (SPD) sieht den ÖPNV in der Zukunft in der Region »modern, zuverlässig und digital« aufgestellt. Es lohne sich, über den Tellerrand zu schauen. Er führte die Reiseplaner-App der ÖBB »Scotty« auf. Roman Niederberger sagte, seine Parteikollegen und er stünden wegen des ökologischen und wegen des sozialen Aspektes hinter dem Beschluss zur Fortschreibung des Nahverkehrsplans. Ein attraktives ÖPNV-Angebot sei für die sozial schwache Schicht unabdingbar, für den Mittelstand wichtig. Auch er sagte, dass es möglich sein muss, dass eine Familie kein zweites Auto braucht.

Roman Niederberger sprach auch den Verkehrsverbund mit Traunstein und Salzburg an. Insbesondere der internationale Verkehrsverbund sei »wichtig für uns«. Das 9-Euro-Ticket, das es seit gestern zu kaufen gibt, findet er gut. Er sei gespannt, welchen Einfluss es auf das Mobilitätsverhalten nimmt.

li